La Rioja

Über Stock und Wein am Ebro entlang: im Weinanbaugebiet Rioja lässt sich die Landschaft beim Durchstreifen sonniger Felder voller Rebstöcke oder in den schattigen Mischwäldern an den Seitenarmen des Jakobsweges genießen, mittelalterliche Stadtjuwelen wie Laguardia und Briones mit ihren fein ziselierten Kirchtürmen bestaunen, in kühlen Kellern pausieren und auf alten Pilgerwege zur nächsten Bodega spazieren.
Das Wort Rioja ist vermutlich eine Zusammensetzung aus „Río-Oja“, bedeutet also „Oja-Fluss“, der durch die Region La Rioja in den Ebro fließt. Andere Meinungen bringen das Wort mit Ableitungen aus der baskischen Sprache in Verbindung. Doch woher der Name auch rühren mag, viel wichtiger ist im Zusammenhang mit „Rioja“ vor allem eines: Der hervorragende Wein der Region.
Rioja ist mit mehr als 500 Weinkellereien aufgrund der hohen Qualität seiner Weine weltbekannt und zählt zu den bedeutendsten Weinanbaugebieten Europas. Schon die Ureinwohner Spaniens haben entlang des Flusses Ebro auf den kalk- und lehmhaltigen Böden Wein angebaut. Als im zweiten Jahrhundert vor Christus die Römer das Gebiet besetzten, setzten sie diese Tradition fort. Dementsprechend ist die Weine zu kosten für jeden Besucher ein Muss, da wird der Gedanken, dass Wein zu irgendeiner Tageszeit unangebracht sein könnte, mit jedem Schluck fremder, kleiner, bis er schließlich ganz in einem Meer aus den strukturierten, leicht säuerlichen Weinen der Region ertrinkt.
Die bedeutendste Rebsorte im Rioja-Weinanbaugebiet ist der Tempranillo, aber auch Garnacha Tinta (fr. Grenache Noir), Mazuelo (fr. Carignan) und Graciano werden angebaut. Ein typischer Riojawein besteht nicht aus einer einzigen Rebsorte. Die meisten Winzer kreieren ihren Wein nach altem Geheimrezept aus drei unterschiedlichen Rebsorten. Riojawein ist zumeist trocken, farblich dunkelrot und geschmacklich gut strukturiert und mit einer leichten Säurenote. Ein hoher Anteil des produzierten Rotweins reift übrigens in Barriques. In den Bodegas wird der Wein in kleine Eichenfässer umgefüllt, sobald der Most vollständig vergoren ist. Dort reift er mindestens sechs Monate. Abhängig von der Reifezeit des Riojaweins gibt es verschiedene Qualitätsstufen, wobei die Bezeichnung „Gran Reserva“ für die herausragenden Jahrgänge, die mindestens zwei Jahre im Eichenfass ausgebaut und weitere drei in der Flasche gelagert wurden, steht.
Viele Bodegas in der Rioja bieten Führungen und Verkostungen an. Die großen Kellereien mit ihrer spektakulären Architektur von Stars wie Frank O. Gehry oder Santiago Calatrava schleusen etwa 50 000 Besucher pro Jahr durch ihre Anlagen. Und auch wenn man sie auf keinen Fall verpassen darf, sind es doch die kleinen Familienbetriebe, die das Herz des Weinlieberhabers erst richtig zum Strahlen, den Gaumen erst richtig zum träumerischen Seufzen bringen: Hier kommt man mit den Winzern ins Gespräch, die nur allzu gern ihre Philosophie des Weinmachens erklären. Und die besten Tipps, welche Wege zur nächsten Bodega führen, haben sie ohnehin.
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