Trześniewski
Als der Krakauer Francisek Trzesniewski im Jahre 1902 am Tiefen Graben in Wien seine erste Imbissstube eröffnete ahnte er wohl noch nicht, dass er den Grundstein für eine Wiener Institution gelegt hat, die – allen Kriegswirren zum Trotz – mittlerweile mehr als ein Jahrhundert überdauerte. Schon bald übersiedelte er mit seinem Imbiss vom Tiefen Graben in die Dorotheergasse, wo sich die legendären, „unaussprechlich guten Brötchen“ noch immer allergrößter Beliebtheit erfreuen. Ein Bekanntheitsgrad von mehr als 90% spricht für sich selbst...
Die Idee, kleine Minibrötchen anzubieten, kam Herrn Trzesniewski in den rauen 20er Jahren vorigen Jahrhunderts. Er wollte mit den kleineren Portionen erreichen, dass sich ein jeder seine schmackhaften Brötchen leisten kann. Dazu erfand er den „Pfiff“, jenes „Achterl Bier“, das vor allem die Damen sehr gerne zu ihren Brötchen genießen.
Um 1939 übernahm seine Tochter Maria Trzesniewski das Brötchen-Buffet und machte daraus einen In-Treff mit bis heute andauernder Beliebtheit. Maria Trzesniewski führte den Betrieb bis 1978 und etablierte währenddessen u.a. das Paketgeschäft, so dass man die schmackhaften Brote auch bequem mit nach Hause oder ins Büro nehmen kann.
Die Rezepturen für die Brotaufstriche sind naturgemäß streng geheim und deshalb werden die Aufstriche in einer zentralen Produktionsstelle im 16. Bezirk erzeugt, von wo aus sie an die mittlerweile 8 Filialen ausgeliefert werden. 18 der 22 Aufstrich-Sorten sind von Anfang an im Programm und tragen so schöne Namen wie „Matjes mit Zwiebel“, „Geflügelleber“, „Pfefferoni“, „Ei mit Ei“, „Zwiebel mit Ei“ oder „Speck mit Ei“, die unangefochtenen Lieblingssorte der WienerInnen. Und neuerdings hat sich auch der „Wilde Paprika“ dazugesellt und sticht mit seinem „rot-weiß-roten“ Anstrich im Zeichen der österreichischen Nationalflagge aus dem sonstigen „Eiapopeia“ hervor.
Nur die besten Zutaten werden für die auf „Ei“ basierenden Aufstriche verwendet, so kommen z.B. die Eier ausschließlich aus Bodenhaltung. Dass die Aufstriche ständig frisch angefertigt werden ist selbstverständlich. Dazu werden täglich 600 kg spezielles Schwarzbrot gebacken, dessen Scheiben dann mit Aufstrich in gleich große Brötchen geschnitten werden – bis zu 60.000 Stück am Tag!
Übrigens: auch wenn die Aufstriche in allen Filialen die gleichen sind, schmecken die Brötchen in der Dorotheergasse immer noch am besten...
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