Menschen

Bischofsbrot, Kletzenbrot und allerlei Lebkuchen

Mehlspeisen und Gebildebrote für alle Lebenslagen: die sinnlichen, wie auch die übersinnlichen!

Mehl verbrauchte man in den Salzburger Bauernhäusern schon das Jahr über viel, nicht nur für die „üblichen“ Mehlspeisen wie das kraftspendende Schmalzgebackene, sondern vor allem für das Brot, dem traditionellen Grundnahrungsmittel Nr.1. Noch im späten Mittelalter bekamen die Knechte und Dienstboten ausschließlich Hafer-, Gersten- oder Roggenbrot zu essen. Weizen war teuer und nur für die Reichen oder Festtagen vorbehalten – in manchen Gegenden wie dem Lungau, wo gar kein Weizen wächst, musste man auch zu Festzeiten mit dem Weizenmehl sparsam sein. Dementsprechend wurde er wertgeschätzt; in der Gegend von Saalfelden wurden am Heiligen Abend oder als erste Richt am Weihnachtsfesttag gekochte Weizenkörner gegessen, die man mit in Schmalz geröstetem saurem Schotten bestreut genossen hat.

Zu hohen Festtagen buk man das sogenannte Bischofsbrot, das aus einem feinen Weizenteig besteht, der mit vielen Eiern, reichlich Butter und Vanillezucker, Zitronen- und Oragenschale, Nüssen (Haselnüsse, Mandeln), kandierten Früchten, Rosinen, Zucker und Rum verfeinert und in einer speziellen Form gebacken wird.

Neben dem Bischofsbrot und dem auch in Salzburg weit verbreitetem Kletzenbrot war es vor allem das gewöhnliche Hausbrot, dem große Beachtung zu Teil wurde, denn ein Teil des zu Weihnachten gebackenen Brotes wurde am Schüttboden in Getreidehaufen gelagert – es sollte hier weder hart noch schimmelig werden und so bis zum Getreideschnitt halten, wo man es verspeiste. Oft erhielten diese Brotlaibe Verzierungen in Form von Kreuzen, Kreisen, Strahlen, Sternen oder Punkten – damit’s länger langt. Und trotz aller Armut musste die letzte Lage Brot an die Armen verteilt werden. Und diese besonderen Brotlaibe wurden vor dem Backen zu Kühen, Hufeisen, Hirsche u.a. geformt, je nachdem welchen Beruf der Beschenkte ausübte: der Rossner bekam Hufeisen, der Melker eine Kuh usw. Derartiges Gebildebrot wurde aber auch in den Haushalten aufgestellt, um Unglück von Hof und Familie freizuhalten.

Von Wohlhabenderen wurden Lebkuchen gebacken, die man mit speziell angefertigten Models verzierte – die Formen wurden einfach in den ausgewalkten Teig gedrückt. In abgelegenen Gebirgsgegenden wurde vom Heiligen Abend übrig gebliebener Lebkuchen dann am 25. Januar beim Lebzeltenhacken mit einer großen Breithacke zerkleinert und unter den Hausgenossen verteilt.

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