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Most & Met in Oberösterreich

Renaissance historischer Haustrunke

Neben dem Bier sind vor allem Most und Met die klassischen Oberösterreichischen Haustrunke. Oberösterreich ist aufgrund seines Obstreichtums – neben dem Niederösterreichischen Mostviertel – eine der bedeutendsten Mostregionen Österreichs. In Oberösterreich wird der Most jedoch meist nicht „reinsortig“ getrunken, sondern gemischt; nur auf einigen spezialisierten Höfen wird auch hervorragender reinsortiger (meist) Apfelmost gepresst. Insbesondere das Traunviertel ist für seine frischen Moste bekannt.
Früher eher abwertend als „Landessäure“ abgetan, erlebt der Most zur Zeit eine echte Renaissance und erweist sich heute als süffiges Jausengetränk genauso wie als rescher Speisenbegleiter. Dieser Qualitätsschub ist vor allem durch zwei Faktoren zu erklären: zum einen haben sich die Mostbauern ihrer alten Traditionen erinnert und zum anderen dennoch innovative Techniken zugelassen, wo sie sinnvoll erschienen, wie z.B. im Keller.

Most machen kann ein jeder – guten Most dagegen nur sehr wenige. Es waren moderne Pioniere, die sich vom mehr oder minder zufälligen Entstehend des Mostes abwandten und die Sache profund angingen: Saubere Obstverarbeitung, vom Qualitätswein kopierte Kellertechniken und mitunter sogar reinsortige Moste waren für sie der Schlüssel zum Erfolg – und dieser gab ihnen schließlich Recht! Der Most wurde wieder salonfähig, doch werden weiterhin keine rauen Mengen erzeugt, sondern „klein aber fein“.
Mittlerweile werden in Österreich sogar Mostsommeliere ausgebildet, die den wunderbaren Apfel-, Birnen- und Mischlingsmoste über die Grenzen hinaus zu Ehre verhelfen sollen, weiter sogen Initiativen wie z.B. „Kochen mit Most“ dafür, dass ein Teil der oberösterreichischen Tradition und ein wichtiger Teil des Heimatgefühls erhalten bleiben.

Met (Honigwein) kennt man in Oberösterreich seit uralten Zeiten, schon Mittelalterliche Kochbücher bringen Rezepte zum Met: einen Teil Honig mit sechs Teilen Wasser zusammen kochen, die ausgeschiedenen Eiweißstoffe durch Abschäumen entfernen und die entstandene Flüssigkeit zum Gären bringen; gut verschlossen über ein Jahr in Fässern unter Zusatz von Hopfen und Hefe (mitunter auch unter Zugabe von Kräutern, wie z.B. Salbei) gären lassen.
Im Gegensatz zu Most und Bier war der Met – vor allem im Mittelalter – ein wichtiges Getränk bei Festivitäten, das vor allem von Frauen getrunken wurde.

Das deutsche Wort Met hat seine Wurzeln im indogermanischen Wortstamm „medhu“, mit dem der Honig bezeichnet wurde, aber auch der Rausch. Da seine Herstellung überaus einfach ist – die Gärung von Honig setzt bei genügend hoher Feuchtigkeit automatisch ein – gilt es als gesichert, dass der Met zu den ersten alkoholischen Getränken der Menschheit zählt. Schon in ältester Zeit stellten die Germanen Met her, die damals noch riesigen Wälder boten zudem genügend Honig. Die spontane Verwandlung von Honigwasser in ein viel geschmackvolleres Getränk sowie die berauschende Wirkung (Met hat mitunter mehr als 15% Alkoholgehalt) machten den Met zum Trank und Geschenk der Götter, daher durfte er auf keiner Feier und bei keinen kultischen Handlungen fehlen. Durch das Aufkommen und die weitere Verbreitung von Bier und Wein verringerte sich der Konsum von Met seit dem Mittelalter stetig, weil die Herstellung von Met im Vergleich zu Bier und Wein teurer und aufwändiger ist. Trotzdem wurde auch im Mittelalter Met produziert und getrunken.
Gerade in Oberösterreich war der Met bis ins 20. Jahrhundert tief im Brauchtum verankert. Vor allem die vorösterlichen Beichttage, die Karwoche, der Palmsonntag, der Kirchweihtag, Fronleichnam, der Sonnwendtag (24. Juni), Weihnacht und die Erntezeit waren Anlässe zum gemeinschaftlichen Met-Trinken. Obwohl man den Met in vielen Häusern selbst herstellte, wurde er zumeist von den Lebzeltern produziert; und noch heute ist bei vielen bekannten Lebzeltern auch ein guter Met erhältlich.

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