Perchten
Die Perchten sind weibliche Masken- und Sagengestalten, die während der Mittwinterzeit, meist jedoch am 5. Dezember zu Krampus oder auch am 5. Januar vorm Dreikönigstag, in verschiedenen Regionen in Erscheinung treten. Die Percht gilt als Schicksalsfrau (Orakelbräuche) und als Seelenbegleiterin (in ihrem Gefolge die ungetauften Kinder), sie übt soziale Kontrolle aus, achtet auf Ordnung und straft.
Ab dem 16. Jahrhundert wurde ihr Name auf die begleitenden Teufelsgestalten übertragen, deren wildes Treiben die Kirche im 17. und 18. Jahrhundert zu unterbinden suchte. Im 19. Jahrhundert änderte sich allerdings die Einstellung gegenüber der Volkskultur und das Perchtenlaufen wurde zum folkloristischen Brauchtum. In neuerer Zeit des Perchtentreibens werden auch geschnitzte groteske Masken getragen, wobei auch die teuflischen Begleitgestalten des Nikolaus, die Krampusse, zu Perchten mutieren.
Gegenwärtig gibt es eine Vielfalt an Perchtenbräuchen in Österreich. Große, jährlich wechselnde Perchtenumzüge mit den kunstvoll gestalteten Tafelaufsätzen der "Schönperchten" und den teuflischen "Schiachperchten" finden im Pongau statt (Gastein, Altenmarkt, St. Johann und Bischofshofen); im Pinzgau gibt es die "Tresterer", in Unken die Stelzentänzer, in Rauris die Schnabelbercht, im Unterinntal die "Perschtln" (5. Dezember), im Ausseerland die "Berigln", in Unterwart (Burgenland) die "Lutzln" (13. Dezember), in der Oststeiermark die "Pudelmuatta", in Unterkärnten das "Bechtrababa"-Jagen; auch das Glöcklerlaufen zu Dreikönig im Salzkammergut zählt zu den Perchtenbräuchen. Insbesondere in Badgastein wird dieses alte Brauchtum, in Form der sogenannten „Beelzebuben“ recht exzessiv gefeiert, bei dem regelrechte Unmengen von Jagatee, Zirbenschnaps und Enzian verbraucht werden, um die Beelzebuben „gnädig“ zu stimmen.
Follow Contadino