Lustenauer Senf
Es gibt im wesentlichen 2 Arten der Senfherstellung:
- Die Dijon-Art:. Zur Herstellung von Dijonsenf wird ausschließlich Brassica juncea oder Brassica nigra verwendet. Bei der Herstellung von Dijonsenf wird die Senfsaat mit Wein bzw. Essig vorgequollen, mittels einer Nassmühle grob zermahlen und anschließend die Schalenanteile ausgesiebt. Zurück bleibt ein äußerst scharfer Brei, bestehend nur aus dem Mark der Senfsamen, welcher noch mit Salz und Gewürzen abgeschmeckt wird.
- Die Bordeaux-Art: Zur Herstellung von Bordeauxsenf werden etwa 2/3 Sinapis alba und 1/3 Brassica nigra verwendet. Die Senfsaaten werden mittels einer Stiftmühle zu einem groben Mehl trocken vorgemahlen. Anschließend wird aus dem Mehl, Wasser, Essig, Wein, Salz, Zucker und den Gewürzen eine Maische hergestellt, welche nach einer Quellzeit mittels einer Steinmühle nochmals gemahlen wird. Der so gewonnene Brei muss noch mittels langsamlaufendem Rührwerk entlüftet und glatt gerührt werden. Lustenauer Senf wird nach dem Bordeauxverfahren hergestellt.
Zur Herstellung von Senf werden außer den Senfsamen noch andere geschmackgebende Stoffe verwendet wie z.B. Wein, Wein- oder Apfelmost, Weinessig, Essig, Cognac, Salz, Zucker und Gewürze.
Geschichte des Lustenauer Senf:
Senf wurde in Lustenau schon vor 1900 durch die Firma Hofer & Co hergestellt. Die Firma ging dann in den Besitz des Franz Josef Bösch in der Reichstraße über, wo bis zum Jahre 1911 der Senf produziert wurde. Am 10. November 1911 erwarb Richard Bösch die bereits in Lustenau ansässige Senfmühle, kreierte den Namen "Lustenauer Senf" und diverse Rezepte. Er wurde durch seine erstklassigen Senfrezepte sehr bald bekannt und konnte deshalb die Firma langsam zu einem renommierten Betrieb ausbauen.
Nach dem Krieg 1945 übernahm August Bösch die Zügel, baute wieder auf, was der Krieg zerstört hatte und übergab die Lustenauer Senffabrik 1990 an seine Söhne Herbert und Reinhard Bösch, welche seither die Geschicke der Firma leiten. Das konsequente Festhalten an der Tradition der Senfmüllerei, an althergebrachten Rezepten und Verarbeitungsweisen, aber auch die Aufgeschlossenheit gegenüber allen Neuerungen in der Lebensmittelherstellung und nicht zuletzt die hohen Qualitätsmaßstäbe welche man sich setzte, hat die Firma gegen alle Mitbewerber bestehen lassen.
„Lustenauer Senf“ besteht nunmehr in der dritten Generation und die derzeitigen Betreiber Herbert und Reinhard Bösch haben sich ganz der Weiterführung dieser Tradition verschrieben. Somit ist sichergestellt, dass der Lustenauer Senf weiterhin in der gleich hohen Qualität produziert wird und hat seinen festen Platz bei all jenen, welche erstklassige Produkte zu schätzen wissen.
Derzeit werden ca. 300.000 kg Senf produziert; das Sortiment besteht aus: Lustenauer Senf scharf pikant, Lustenauer Senf mild, Lustenauer Krensenf, Rheintaler Bauernsenf, Zigeunersenf und Hausmachersenf. Die gängigsten Sorten sind Lustenauer Senf scharf pikant und Lustenauer Senf mild, von denen zusammen jährlich etwa 250.000 kg produziert werden.
Was macht den Lustenauer Senf aus?
Für die Herstellung von Lustenauer Senf werden ausnahmslos naturbelassene Rohstoffe pflanzlicher Herkunft, wie schwarze und weiße Senfkörner, Gewürze und Essig verwendet. Dabei ist selbstverständlich, dass nur die besten Senfsaaten und Gewürze Verwendung finden. Der Produktionsleiter des Hauses kümmert sich persönlich bei den Saatgroßhändlern bzw. den Saatanbauern um die Auswahl und die Anbaumodalitäten der Saaten und Gewürze. Es werden, exklusiv für die Firma Lustenauer Senf, in der pannonischen Tiefebene (Burgenland) und in Appulien (Süditalien) spezielle Senfsaatsorten angebaut, welche in einem 2 Jahre dauernden, von Lustenauer Senf, unter Mitwirkung namhafter Universitäten durchgeführten und von der EU geförderten Projekt, evaluiert und rekultiviert worden sind. Auch an die Essige werden ähnlich hohe Anforderungen gestellt. So wird z.B. jedes Jahr eine gewisse Menge Most aus speziellen Apfelsorten gepresst, vergoren und dem für die Senfherstellung verwendeten Essig beigemischt. Die Erzeugung, Einmaischung und Vermahlung erfolgt nach zum Teil althergebrachten Methoden und unter größtmöglicher Schonung des Produktes und der Umwelt.
Neben den hervorragenden Grundprodukten und der äußerst schonenden Verarbeitung sind es aber auch die kreativen Rezepturen, welche das Haus auszeichnen. So werden hier Senfsorten angeboten, die allergrößten Genuss bereiten.
Follow Contadino