Steirische Äpfel

Obstbau wurde in der Steiermark schon von alters her betrieben, denn es herrschen hier optimale natürlichen Voraussetzungen für den Obstanbau, wie ein mildes, ausgeglichenes Klima, ausreichende Niederschläge sowie ein fruchtbarer, tiefgründiger Boden. So wurde schon zu frühesten Zeiten im Gebiet der heutigen Steiermark Obst kultiviert, der erste nachweisliche Obstfund in der Steiermark stammt in einem Brandgrab bei Wies und wird auf die Späthallstattzeit (ca. 560 v.Chr.) datiert. Den planmäßigen Obstbau begründeten jedoch die Römer einige hundert Jahre später. In der österreichisch-ungarischen Monarchie war steirisches Obst bereits zu einem Qualitätsbegriff geworden und wurde in vielen Kronländern der Monarchie als besondere Spezialität exportiert und sogar der russische Zarenhof ließ sich das saftige steirische Obst in Holzfässer verpackt liefern.
Der Obstbau prägt die Steiermark und für ihre Bewohner ist die Natur Lebensgrundlage und Lebensraum. Mensch, Natur und Landwirtschaftliche Kultur existieren hier in einer einzigartigen Harmonie miteinander. Vor allem der Apfelanbau ist einer der bedeutendsten wirtschaftlichen Faktoren in den Regionen Ost-, West- und Südsteiermark. Die Landschaft ist geprägt durch die Obstbauanlagen. Im Frühling zur Obstbaumblüte und im Herbst zur Erntezeit ist der größte "Obstgarten Österreichs" geprägt von einer einzigartigen landschaftlichen Schönheit. Durch dieses Paradies führt die "Steirische Apfelstraße", welche im oststeirischen Hügelland zwischen Gleisdorf und Puch bei Weiz mitten durch die Obstanlagen führt und die an ihr liegenden Landwirte und Obstbauern bieten Obst, Säfte, Edelbrände und viele andere Köstlichkeiten zum Verkosten an.
Heute ist die Steiermark Österreichs Apfelregion Nr. 1, denn mehr als 1.500 Obstbauern produzieren auf ca. 6000 ha Anbaufläche mehr als 80% aller österreichischen Äpfel. Dabei wird – ähnlich wie beim Wein – besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die richtigen Apfelsorten auch am für sie idealen Standort produziert werden. Zusätzlich sichert eine umweltgerechte Produktion den Erhalt des ökologischen Gleichgewichtes in den Obstanlagen und garantiert damit schmackhafte und gesunde Produkte.
Österreich ist heute nicht nur ein reiner Selbstversorger in Sachen Äpfeln, sondern exportiert auch noch ca. 30% seiner gefragten Äpfel z.B. nach Deutschland und Großbritannien. Von den etwa 20 Apfelsorten, die in Österreich wirtschaftlichen Bedeutung haben, sind die beliebtesten Gold Delicious, Idared, Jonagold, Gala, Elstar, Braeburn und Golster. Sorten wie Rubinette, Boskoop und natürlich Kronprinz Rudolf erweitern das große Sortiment. Modernes Marketing hat mit dem Motto „frisch, saftig, steirisch” aus dem steirischen Apfel ein echtes Markenprodukt gemacht. Der steirische Apfel kommt heute praktisch das ganze Jahr über so gut wie „baumfrisch” auf den Markt, was durch einen breite Erntezeitraum sowie modernste Technologie bei der Lagerung in speziell klimatisierten Lagerräumen (mit kontrollierter Atmosphäre (CA)) möglich gemacht wurde.
Traditionell findet am 2. Freitag im November der "Tag des Apfels" statt, bei dem der Apfel – als einziges Obst überhaupt – einen ganzen Tag lang regelrecht gefeiert wird. Seit Jahrhunderten hat der Apfel als Symbol für Liebe, Schönheit und Glück mystische und historische Bedeutung. Daneben wird er von Köchen wie Hausfrauen als schmackhafte und vielseitig verwendbare Frucht sehr geschätzt, vor allem die verschiedenen Formen des „Apfelstrudel“ sind zu einem regelrechten Markenzeichen Österreichs geworden.
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