Bayern
Die Bayern, die mögen es bodenständig, ehrlich und deftig. Vor allem, wenn es ums Essen geht. Es sind deshalb auch die traditionellen herzhaften Fleisch- und Bratengerichte mit Knödeln, für die die Bayern weit über ihre Grenzen hinaus bekannt sind und geschätzt werden. Man denke nur einmal an den knusprigen bayerischen Schweinebraten oder die hervorragende Kalbshaxe... ja, allen Liebhabern der bayerischen Küche wird dieser Gedanke nicht schwer fallen (oder womöglich doch, befindet sich der nächste Schweinebraten nicht schon in der Zubereitung...), allen Unwissenden aber sei gesagt: Hinfahren! Probieren! Am besten so schnell wie möglich!
Kristallklare Seen, mystische Wälder, schneebedeckte Gipfel, mittelalterlich-romantische Städte und pulsierende Metropolen: im Süden Deutschlands präsentiert sich die Landschaft des Freistaates Bayern mit seiner Landeshauptstadt München wie aus dem Bilderbuch geschnitten. Und während Bayerns Landschaft von Tag zu Tag schöner zu werden scheint, wird die Bayerische Küche von ma(h)l zu ma(h)l besser. Weltweit bekannt, wird sie im fernen Ausland sogar oft mit der deutschen Küche gleichgesetzt. Und wie man es sich bei der Lage Bayerns denken kann, finden sich in der Bayerischen Küche verschiedenste Einflüsse wieder: Die (alt-)bayerische Küche ist nicht nur durch die familiären Beziehungen der Herzoghäuser der Wittelsbacher und der Habsburger nah verwandt mit der böhmischen und österreichischen Küche.
Es ist vor allem die Fleischlastigkeit der Bayerischen Küche, die weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Daneben finden sich vor allem Knödel und Mehlspeisen auf den Speisekarten wieder. Grund hierfür? Die überwiegend ländlich geprägten Gebiete des ehemaligen Königreichs waren vor allem von großen Bauernfamilien bevölkert, die es galt günstig satt zu bekommen. Fleisch und günstig und satt passt für Sie hier aber nicht zusammen? Zu Recht, der Fleischkonsum ging von Bayerns Metropole München aus, weshalb die Münchner Küche auch berüchtigt ist für ihre Fleischbetonung. Die bekanntesten Fleischgerichte Bayerns sind wohl die Fleischpflanzerl (bayerisch für Frikadelle) oder der Schweinebraten (serviert mit Knödeln und Krautsalat versteht sich). Aber auch die Kalbshaxn und das Grillhendl erfreuen den Gaumen der Fleischliebhaber. Zum Abschluss darf natürlich auch ein leckeres Dessert im Freistaat nicht fehlen und an dieser Stelle sei jedem Bayernbesucher verpflichtend auferlegt: ohne eine sahnig-köstliche Bayerische Creme darf man Bayern auf keinen Fall wieder verlassen!
Eine Besonderheit der bayerischen Küche ist die sogenannte Brotzeit. Sie wurde ursprünglich zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen eingenommen (also quasi als eine Art zusätzlicher Brunch) und ist – entgegen der Vorstellung, die sich dem ein oder anderen an dieser Stelle gerade auftut - deutlich mehr, als der Verzehr einer einfachen Butterstulle. Brot, Brezel, reichlich Wurst und Käse, Radi, Radieschen, Ziebelekäs und natürlich der klassische Obazda werden hierzu aufgetischt. Und weil das nicht wirklich nach einer Zwischenmahlzeit klingt, wird die Brotzeit heute auch meist als Ersatz von Frühstück, Mittag- oder Abendessen genutzt.
Wenn der Genussmensch an die Bayerische Küche denkt, wird sicherlich sogleich die Brezel als Charakteristika genannt. Ob abends im Biergarten mit Obazda oder morgens zum Weißwurstfrühstück: die Brezel darf nicht fehlen. Zuletzt sei noch das Lieblingsgetränk der Bayern erwähnt: Bier, Bier und… ach ja: Bier. Dass das kühlen Bayerische Weißbier oder Weizen Hand in Hand mit einem köstlichen Bayerischen Gericht geht, ist dann sowieso klar. Zu den klassischen Biergarten-Gerichten, die bei einem Besuch unbedingt gekostet werden müssen, gehört der Steckerlfisch (gegrillter Fisch am Spieß), der Schweinebraten, das Grillhendl oder natürlich eine leckere Brotzeit.
Ein kleiner Exkurs in die fränkische Küche als Besonderheit der bayerischen muss natürlich auch erlaubt sein. Was für den Bayern die Weißwurst, das ist für den Franken die Rostbratwurst. Sie hat durch die originelle Art der Zubereitung, der dazu gereichten Beilagen und des Servierens mit dazu beigetragen, den Namen der Stadt Nürnberg bekannt und berühmt zu machen. Die echten Nürnberger Bratwürste sind kaum größer als ein kleiner Finger, enthalten nur Schweinefleisch und schmecken vom Rost gebraten am besten. Serviert wird dazu Hopfensalat oder auch Spargelsalat: beide schmecken hervorragend zu den deftigen Rostbratwürsten. Daneben ist Nürnberg vor allem für seine Lebkuchen bekannt.
In der Gegend im Aischgrund ist der Spiegelkarpfen heimisch: zweigeteilt und gebacken oder "blau" (In Essig oder Biersud) eine Spezialität der fränkischen Küche für alle Monate mit "r". Die in ausgebackener Form Milchner und Rogen genannten Geschlechtsmittel ds Karpfens gelten übrigens als besondere Delikatesse (in Franken als "Ingreisch", Innereien, bekannt). Daneben lieben die Franken Klöße, Spargel und Sauerkraut.
Ob knusprig-köstliche Fleischgerichte, Bratenspezialitäten, Kloßkreationen, Knödelvarianten, Bayerische Creme und Nürnberger Lebkuchen, traditionelle Brotzeit, Spiegelkarpfen, Weißwürste oder Rostbratwürste: in Bayern wird GENUSS großgeschrieben.
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