Rheinland-Pfalz










Ein guter Tropfen und ein gutes Essen gehören ganz einfach zusammen. Das weiß man in Rheinland-Pfalz so gut, wie kaum irgendwo sonst. Zu Riesling und Federweißer gehören Pfälzer Saumagen und Zwiebelkuchen. Nicht die erste Assoziation mit der idyllischen Region, aber deshalb nicht minder wahr und schmackhaft: rund 80 Sorten Gemüse wachsen in Rheinland-Pfalz, die Esskastanie ist, wenn's nach den traditionellen Rezepten der Region geht, dabei sicherlich die beliebteste.
Wein ist nicht nur ein Getränk. Wein ist eine Lebenseinstellung. So handhaben das auch die Rheinland-Pfälzer, nicht weiter verwunderlich, ist die Pfalz doch das zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet. Wichtigste kulinarische Exportartikel sind beispielsweise die vorherrschende Traubensorte, der Riesling, der fantastische Müller-Thurgau, der berühmte Moselwein oder der Rheingauer Eiswein. Und hier blitzt kurz die Rheinland-Pfälzische Nähe zu Frankreich auf, wenn das gern zubereitete Riesling-Hähnchen überraschend leicht daherkommt und an den französischen Klassiker Coq au Vin erinnert.
Ansonsten ist die traditionelle Pfälzer Küche aber nicht ganz so leicht. Auch wenn der Name abschreckt, gerade weil er Programm ist, sollte man sich beim herzhaften Pfälzer Saumagen keinesfalls abschrecken lassen, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt und als Preis locken immerhin köstliche neue Geschmackserlebnisse. Gefüllt wird der Magen mit einer Mischung von magerem Schweinefleisch, Bratwurstbrät und Kartoffeln. Der gefüllte Saumagen muss in heißem Wasser ziehen, serviert wird er in Scheiben geschnitten, die häufig noch in der Pfanne angebraten werden.
Neben dem Pfälzer Saumagen ist der Schwenkbraten eine Spezialität aus Rheinland Pfalz, genauer: eine Spezialität der Region Hunsrück. Marinierte Schweinenackenkoteletts werden über Buchenholz auf einem Schwenkgrill gebraten. Hinzu kommt ein Schuss Bier zum Ablöschen, was den unvergleichlichen Geschmack des Bratens ausmacht. Weitere empfehlenswerte Gerichte für den Fleischfreund sind sind Mainzer Rippchen und Pfälzer Spanferkel.
Dass Rheinland-Pfalz in Deutschland liegt, muss gar nicht erst geografisch bewiesen werden, das fällt kulinarisch viel einfacher. Ausschlaggebendes Argument? Die Kartoffel, denn die wird wie überall auch in Rheinland-Pfalz hochgelobt. Neben Schupfnudele und Dibbekuchen gibt es traditionelle Kartoffelkloßgerichte wie die Herzdriggerte. Diese werden je zur Hälfte aus rohen und gekochten Kartoffeln sowie Hack zubereitet, mit Salz, Pfeffer, Muskat und einer Zwiebel gewürzt, mit Ei und Mehl verknetet und zu Klößen geformt. In siedenem Wasser werden sie dann so lange gegart, bis sie oben schwimmen. Zuletzt Semmelbrösel in Butter anrösten und mit reichlich Schnittlauch über die Klöße gießen. Was für ein Genuss!
Auch bekannt als Maronen sind Esskastanien, eine Spezialität aus Rheinland-Pfalz – hier werden sie auch ‚Keschde’ genannt. Und diese sind gleich doppelt schmackhaft: ob pikant als Beilage zu Fleischgerichten oder süß als Kastanien-Pudding.
Etwas weniger deftig geht es in der Südpfalz zu: hier hat sich die Zwiebel zum Liebling entwickelt. Daneben gibt es Weinbergschnecken, Esskastanien und Flammkuchen. Besonders beliebt ist der Zwiebelkuchen als traditionelles südpfälzisches Herbstgericht. Dazu? Natürlich Wein! Am besten einen Federweißen, einen jungen, noch nicht ganz durchgegorenen Wein mit leichtem Kohlensäuregehalt. Und übrigens: Die Weinbergschnecken wurden bis zum Einfluss der französischen Küche als Ungeziefer verachtet.
Der Pfälzer Saumagen hat die Küche der Region berühmt gemacht. Aber dass Rheinland-Pfalz kulinarisch viel mehr zu bieten hat, das ist nun wohl mehr als einleuchtend. Überzeugen muss man sich dessen aber live, vor Ort, enttäuscht wird man sicher nicht.
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