Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt ist ein Land der vielen Genüsse und Einflüsse. Die Gebiete im Norden des Bundeslandes wie Altmark, Fläming, Anhalt und Magdeburger Börde besitzen beispielsweise ähnliche Regionalküchen wie das benachbarte Niedersachsen und Brandenburg. Im Harz entwickelte sich auf Grund der landschaftlichen Gegebenheiten eine eigenständige Küche mit Spezialitäten wie dem Harzer Käse und verschiedenen Wildspezialitäten. Und die Kochkunst des Südens des Landes lehnt an die Küche des benachbarten Thüringen an.
Sachsen-Anhalt, das ist Geschichte, wie sie leibt und lebt, verstreicht und geschrieben wird. Hier reformierte Martin Luther die christliche Welt, schuf Johann Sebastian Bach seine „Brandenburgischen Konzerte“ und mit dem Fund der „Himmelsscheibe“ 1999 wurde die Region schließlich endgültig zu einem Begriff für alle Welt. Sachsen-Anhalt, das sind auch grüne Wiesen und landwirtschaftlich-nutzbarer Boden, weshalb es auch nicht weiter verwunderlich, dass hier viele Gemüsearten, häufig Zuckerrüben, angebaut werden und zu größtem Genuss herangedeihen. Besonders die „Magdeburger Börde” ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, kann es doch für sich in Anspruch nehmen, die Wiege des Kartoffelanbaus in deutschen Landen zu sein. 1772 verfügte Friedrich der Große per Dekret den Anbau der Kartoffel. Ganz klar, dass es in diesem Gebiet bis heute jede Menge Kartoffelgerichte gibt - von herzhaft-deftig bis fein und zart.
Im Saale/Unstrut Gebiet letztlich entwickelte sich aus diesem fruchtbaren Boden ein Weinanbaugebiet und das bereits im Jahre 998. Weinberge mit Steilterrassen, jahrhundertealten Trockenmauern und romantischen Weinbergshäuschen prägen heute die landschaftlich reizvolle Weinregion und laden den Genussmenschen zu einem Gläschen oder zwei, drei, vier ein. Der hiesige Wein zeichnet sich durch ein feingliedriges, fruchtiges Bukett und seinen spritzigen Charakter aus, Klassiker der Region ist der Müller-Thurgau
Auch Fleisch- und Wildgerichte nehmen einen festen Platz in der Küche Sachsen-Anhalts ein. Das war allerdings noch nicht immer so: Bis ins Hochmittelalter bestand die Grundnahrung der einfachen Bevölkerung weitestgehend aus Brei und Mus und Fleisch gab es nur für diejenigen, die das Jagdrecht hatten oder sich übers Jahr ein Schwein mästen konnten. Das hat sich – Gott sei Dank möchte man als Kenner der Küche Sachsen-Anhalts rufen – geändert. Besonders Altmark, im nördlichsten Teil der Region gelegen, verzaubert mit köstlichen Wildgerichte. Besonders beliebt sind heutzutage auch Bachforellen. Nachdem die Wasserqualität der Harzflüsse in den letzten Jahren besser geworden ist, sind sie wieder reichlich vorhanden. Auch Flusskrebse siedeln sich wieder an.
Eine weitere ganz besondere Spezialität aus dem Harzerland ist der “Harzer Käse” - Liebhaber dieser aromatisch duftenden Spezialität essen ihn mit Zwiebeln und leicht mit Salz und Pfeffer gewürzt auf einem frischgebackenen Brot mit Gänse- oder Schweineschmalz.
Die wohl älteste Biermarke der Welt heißt Garley und kommt aus Gardelegen in der Altmark. Am 16. Juli 1314 erhielt die Stadt das Braurecht und dies wird offiziell als die Geburtstunde des Garley gesehen. Heutzutage gehört das Bier, das unter der Bezeichnung Garley Traditionsbrauhaus vertrieben wird, eher zu den kleinen, regional bekannten Getränken.
Eine Besonderheit ist auch der “Salzwedeler Baumkuchen”. Dieses Gebäck wird schon sehr lange gebacken, allerdings erfolgte erst 1843 eine urkundliche Erwähnung anlässlich eines Besuches von König Friedrich Wilhelm IV. Und wenn wir schon bei Nachspeisen angelangt sind: Viel Sahne, Kakaocreme und Schokolade machen die süße Spezialität Halloren-Kugeln aus, die in der ältesten bis heute produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands hergestellt werden. Neben dem Klassiker Sahne-Cacao gibt es auch saisonale Varianten wie Kirsch-Cassis-Joghurt oder Erdbeer-Minze.
Sachsen Anhalt, das sind köstlich-spritzige Weine, sind deftige Wildgerichte, süße Versuchungen mit noch süßeren Desserts, das ist Bier-Tradition mit Geschichte und Zukunft und großartige Spezialitäten wie der Harzer Käse. Und mal wirklich: Was will man (kulinarisch) eigentlich mehr?
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