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England (UK)

Roastbeef, Yorkshire Pudding, Sandwichs, Jacket potatoes und die obligatorischen Fisch & Chips
Staat

Das traditionelle Sunday Roast mit Roastbeef, Yorkshire pudding, roast potatoes und Gemüse, das Sandwich, das 2012 seinen 250. Geburtstag feierte, Jacket potatoes, Backkartoffeln, die sich in allen erdenklichen Variationen ganz leicht und schnell zubereiten lassen, das klassische Englische Frühstück, das dem europäischen Magen schon am frühen Morgen einiges abverlangt, englische Pasteten, pasties und pies: England kann kulinarisch wahrlich mit nicht wenigen Nationalgerichten auftrumpfen, die englische Küche gilt aber als schwer, fettig und weitgehend geschmacksneutral und rühmt sich insofern keines glorreichen Ruhmes. Lange Zeit konnte man glauben, dass hier alles gegessen wird – so lange es frittiert und mit Pommes Frites – den sogenannten „fries“ – serviert wird.


Eine kurze Geschichte der Cuisine Anglaise

Der Ruf der englischen Küche war aber nicht immer… nun durchwachsen: Noch im 19. Jahrhundert stand die cuisine anglaise für eine besonders erlesene, exquisite Kochkunst, für guten Geschmack und eine hohe Esskultur. Selbst Heinrich Heine äußert sich begeistert über Altenglands einfach gute Kost. Als größte Kolonialmacht der Erde hatte England Zugang zu den exotischsten Zutaten, zu außergewöhnlichen Gewürzen und zur Kochkunst der kolonialisierten Länder. Noch heute ist der Einfluss der Länder des Commonwealths – vor allem Chinas und Indiens – sehr deutlich zu spüren. Currys – vor allem das unvermeidliche Chicken tikka masala – sind inzwischen ein fester Bestandteil der englischen Küche.

Der Niedergang der englischen Küche ging dann mit dem Ende des Kolonialzeitalters einher. Nach dem Ersten Weltkrieg konnten sich immer weniger Briten den Luxus von Hausangestellten leisten, die damals vorrangig für das Kochen zuständig waren. Die Köche in den hohen Häusern waren die Träger der englischen Kochkunst, die Experten für die erlesene cuisine anglaise. Als sie ihre Stellungen verloren, ging ihnen damit auch der Zugriff auf die Zutaten verloren. Und so entstand eine Situation, von der sich die englische Küche bis heute noch nicht ganz erholt hat: Wer das Know-How hatte, hatte die Zutaten nicht und wer die Zutaten hatte, konnte nicht kochen. Das war das Ende der englischen Küche, wie sie im 19. Jahrhundert noch überall auf der Welt gepriesen wurde.


Mehr als nur frittiert

Wer aber heutzutage sucht, der findet sie: die englische Küche in ihrem schönsten Licht und von ihrer schokoladigsten Schokoladeseite. Da wird mit vorzüglichen Lammgerichten (z.B. mit Minzsauce, eine echte Delikatesse!) verzaubert, zartes Aberdeen-Angus-Rind und köstliche Meeresfrüchte fangfrisch zubereitet und die mehr als 700 einheimische Käsesorten, von denen Stilton, Cheddar und Gloucester die bekanntesten sind, sind sowieso berühmt-berüchtigt. Selbst Fish & Chips ist nicht mehr fetttriefender und in Essig schwimmender Kabeljau, sondern köstlicher Schellfisch, fangfrische Scholle oder sogar Rochen oder Heilbutt, der mit einer knusprigen locker-leichten Backteig-Schicht umhüllt und mit erlesenem frischen Gemüse serviert wird. Und denkt man dann noch an die Desserts und süßen Köstlichkeiten, die die englische Küche zu bieten hat, läuft einem endgültig das Wasser im Mund zusammen: Scones mit Orangenmarmelade und Clotted Cream aus Cornwall zum Tea, Brownies, Fruit Cakes, Chocolate Fudge, Crumble und Cup Cakes lassen das Herz von Genießern höher schlagen.

Natürlich ist aber auch die eher traditionelle englische Küche nicht zu verachten. Kein Engländer würde freiwillig auf einen ordentlichen Sunday Roast oder eine Pie verzichten: Letztere gibt es in zahlreichen Varianten, die pork pie z.B. besteht aus gekochtem, schnittfestem Schweinefleisch, das von einer Gebäckhülle umgeben ist. Bei den meist warm verzehrten meat and potato pies oder chicken and mushroom pies ist die Füllung eine Zubereitung aus Hackfleisch und Kartoffeln oder Hühnerfleisch und Pilzen. Stargazy Pie, ein Gericht aus Cornwall, ist mit Fisch gefüllt. Verwandt mit den pies sind die pasties, bei denen als Hülle Blätterteig zum Zuge kommt und die je nach Belieben mit Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllt werden.

Das bekannteste Essen der englischen Küche ist aber vermutlich das Full English Breakfast: Eier, Würstchen, Bohnen, Champignons, Blutwurst, Schellfisch, Speck und Toast werden gereicht - ungewöhnlich und für mancherlei fremden Magen vor allem überfordernd.

Nicht zu vergessen der englische Cider. Eng mit dem deutschen Apfelwein und dem französichen Cidre verwandt, ist er das alkoholische Aushängeschild Englands. Wäre da nicht der Tee, wäre es wohl das Getränkeaushängeschild allgemein. Beispiele für typisch englischen Cider sind Thatchers Cider, Strongbow und Bulmers-Original Vintage Irish Cider.

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