Île-de-France
Der erste Rang im weltweiten Tourismus der französischen Region der Île de France rund um die Hauptstadt Paris kommt nicht von ungefähr. Dazu haben Monumente wie der Eiffelturm, Notre Dame oder das Moulin Rouge beigetragen. Aber damit erschöpft sich der Reichtum der Region Île de France noch lange nicht. Im Umland etwa bieten Schlösser wie das Schloss Versailles, weite Plateaus, Wälder und Täler ein wundervolles Kontrastprogramm.
Historisch gesehen ist die Île-de-France das Kernland, ja das Herzland Frankreichs oder wie auch gern formuliert wird: Die Wiege des Landes. Dass die Geschichte der Île de France eine der großen, bunten ist, zeigt sich bereits an den prächtigen Schlössern und Gärten, den großartigen Kirchen und Kathedralen, die zu den größten Schätzen des Landes gehören. Der Name Île-de-France entstand im 15. Jahrhundert und bezeichnete die von den Flüssen Marne, Seine, Oise, Thève und Beuvronne umschlossene "Insel" nördlich von Paris. Später wurde der Begriff auf die Provinz ausgeweitet, die im 16. Jahrhundert geschaffen und im 20. Jahrhundert zur Region ernannt wurde. Wohl einer der geschichtsträchtigsten Perioden der Region ist jene von 1682-1789, als die Residenz der französischen Könige sich hier befand. Ludwig XVI, der Sonnenkönig und das imposante und viel kopierte Schloss Versailles sind die Vertreter dieser Epoche schlechthin. Nachdem Ludwig XVI. 1789 gezwungen wurde, Paris zu verlassen, wurde das Schloss bereits 1837 zum Museum.
Der Küche der Île de France wird häufig nachgesagt die einzige Region Frankreichs zu sein, die keine eigenständige Regionalküche hervorgebracht hat. Und in der Tat hat die Île de France und vor allem Paris eher als Anziehungspunkt für Gerichte und Rezepte aus anderen Regionen Frankreichs gewirkt, die hier verfeinert, abgewandelt und mit den regionalen Zutaten zubereitet wurden. Abstreiten kann man Île de France und Paris ihre kulinarische Identität aber keinesfalls - Ein Blick auf traditionelle Speisekarten samt den regionalen Produkten bestätigt das. Der Brie de Meaux, der sahnig-cremige Weichkäse aus Kuhmilch, das Brioche, das weiche Hefebrötchen ohne das kein französisches Frühstück denkbar wäre, stammen beide aus der alten Provinz Brie östlich von Paris. Auch der Mutarde de Meaux, ein enger Verwandter des berühmten Dijon-Senfs, der Coulommiers, ein Weichkäse aus Kuhmilch sowie die beiden berühmten Liköre Grand Marnier (Aus karibischen Bitterorangen und Cognac) und Noyau de Poissy(Aus Aprikosen und Cognac, einer der ältesten Liköre Frankreichs) stammen allesamt von der Île de France.
Ob traditionell geführte Bäckereien, reichhaltig ausgestettet Käseläden oder exquiste Delikatessgeschäfte. Im Angebot der französischen Metropole fehlt nichts, das dem verwöhnten Gaumen interessieren könnte. So exotisch oder bescheiden es auch sein mag. Die Köche der Île de France und von Paris konnten und können aber auch auf die breite Palette an hervorragenden Zutaten zurückgreifen, die in der Region produziert werden. In der Gegend um Paris produzieren zahlreiche Bauern eine Vielzahl an gar köstlichem Obst und Gemüse, berühmt-berüchtigt ist der Spargel aus Argenteuil, norwestlich von Paris, die Pfirsiche aus Montreuil, Kirschen aus Montmorency, Zuchtchampignons die liebevoll Champignons de Paris genannt werden, die Erbsen aus den (früher) großen Erbsenfeldern Clamarts im Südwesten der Hauptstadt sowie die Möhren aus Crécy-la-Chapelle. Hinzu kommt das köstliche Wild aus den Wäldern von Fontainebleau und Compiègne, die neben dieser Delikatesse auch Pilze, Morcheln und wilde Erdbeeren bereit halten. Die Seine und die anderen Flüsse und Seen der Region letztlich liefern frische Fische und Flusskrebse. Und was zaubert die Île de France mit dieser herrlichen Produktbasis? Feinste Wurstwaren, Matelotes (Eintopf aus Süßwasserfischen), Ziestsalat mit Muscheln, frischeste Gemüsegerichte und -beilagen. Hinzu kommen zahlreiche Gerichte aus geschmortem Rind- oder Kalbfleisch mit delikaten Saucen gekocht.
Und wer sein Ile-de-France Besuchsprogramm nicht durch eine längere Mahlzeit unterbrechen möchte, ersteht einen„Jambon-Beurre“(Baguette mit Butter und Kochschinken) zum genüsslichen Imbiss auf einer Parkbank. Aber, man muss es ganz deutlich sagen: Verweilen und sich genug Zeit nehmen und lassen in der Île de France lohnt sich, gerade kulinarisch!
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