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Apulien

​Romantische Weinberge, Jahrhunderte alte Olivenbäume, altertümliche Kirchen... – Apulien hat nicht nur kulturell einiges zu bieten: Auch aus kulinarischer Sicht braucht sich ,,der Absatz des italienischen Stiefels” nicht zu verstecken.
Land

Fischerdörfer, die sich an Küsten schmiegen, unberührte Landstriche und steinerne Rundhäuser: Apulien, der Sporn des italienischen Stiefels, der von der Adria und dem Ionischen Meer umspült wird, hat sich wie keine andere Gegend Italiens seine Ursprünglichkeit bewahrt. Wenn man sich Italien als Stiefel vorstellt, liegt Apulien dort, wo bei Reitstiefeln die Sporen wären. Und ebenso leidenschaftlich, bunt und laut wie Reiterspiele, ist die schöne Region an der Adria. Die Wahrzeichen der Region aber, da wird jeder Apulier zustimmen, sind viel mehr kulinarischer Natur: Der Wein und das Olivenöl sind die Aushängeschilder per se.

Apuliens Küche wird von der landwirtschaftlichen Tradition der Region und einem Instinkt zur Selbstversorgung bestimmt. Viele der bekanntesten Gerichte haben ihren Ursprung in der "cucina povera", in der alle Zutaten verwendet werden, die gerade vorrätig sind oder im Garten oder am Wegesrand zu finden sind! Ein klassisches Beispiel ist Apuliens berühmtestes GerichtOrecchiette con le cime di rapa, mit Rübengrün gekochte Nudeln. Verblüffend durch seine Einfachheit und den leckeren Geschmack!


Pasta
In den Ebenen wächst der Hartweizen, der der Region Apulien auch den Beinamen „Kornkammer Italiens“ eingebracht hat. Da überrascht es wohl kaum, dass der Pasta hier ein ganz besonders hoher Stellenwert zukommt. Besonders stolz ist man auch die orecchiette, kleine muschelförmige Teigwaren, deren Form auch an Ohren erinnert (orchiette = Öhrchen). Eine ebenso wichtige Rolle wie die Pasta spielt das Brot in Apulien. Da gibt es den Teigkringel frisedda, meist zweimal gebacken und damit länger haltbar, der auch gern in Tomatensauce aufgeweicht wird. Must Try: Der in ganz Italien berühmte Brotlaib aus Altamura.


Gemüse und Hülsenfrüchte
Auf den Märkten beeindrucken vor allem die zahlreichen taufrischen Gemüsesorten und Hülsenfrüchte; das beginnt mit den fave, den hellgrünen, knackigen Saubohnen, aus denen man ein mit Knoblauch gewürztes Mus macht oder die frisch mit Schafskäse, Pfeffer und Olivenöl gegessen werden. Ceci, Kichererbsen, werden ebenfalls als Mus zubereitet oder zusammen mit der kurzen, gezwirbelten Pastasorte cavatieddi serviert. Dann gibt es alle möglichen Brokkolisorten, Zichorien, Karden, Auberginen, Artischocken, Pilze und natürlich Tomaten. Die Apulier sind Meister der Gemüsekonservierung, wobei ihnen die glühende Sonne sowie ihr Olivenöl, in das sie gegrilltes und gekochtes Gemüse einlegen, helfen (Unbedingt die halbgetrockneten Tomaten probieren!) Wie sehr die Apulier ihr Gemüse und ihre Hülsenfrüchte lieben, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass sie sie sogar in Süßspeisen untermischen, wie in den frittierten süßen Teigtäschchen caciuni aus Kichererbsen und Schokolade.


Olivenöl
Apulien, der größte Olivenölproduzent Italiens, ist bekannt für seine traditionsreichen Olivenölmanufakturen. Eine der bedeutendsten ist das Familienunternehmen ,,Galantino” in Bisceglie. Seit 1926 wird hier durch Pressung in traditionellen Steinmühlen und schonende Kaltextraktion hocharomatisches Olivenöl gewonnen. Neben klassischen Ölsorten bietet Galantino auch ein breites Sortiment an aromatisierten Olivenölen, z.B. erfrischendes Limonenöl, scharfes Peperoni-Öl oder mediterranes Basilikum-Öl, an.


Fleisch und Fisch
Fleisch steht in Apulien in vielen Varianten auf der Speisekarte. Vom Schwein gibt es schmackhafte Würste und Salamisorten, vom Lamm wird alles gern gegessen, sogar die Innereien, gnumarieddi genannt. Längs der Küste jedoch dominieren Fisch und Meeresfrüchte das Angebot, allen voran die Miesmuscheln (cozze), deren Zucht am oberen Gargano und im Golf von Taranto einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt.

Schließlich sei noch der Käsereichtum Apuliens erwähnt, allen voran die burrata aus dem Raum Andria, ein frischer Knetkäseball, gefüllt mit Butterrahm - eine köstliche Kalorienbombe. Aber auch die schnittfesten Weichkäse wie caciocavallo, scamorza, provolone sind wahre Gaumenschmeichler.


Wein
Italien ist der größte Weinproduzent der Welt, und dies ist größtenteils Apulien zu verdanken: Hier wird mehr Wein produziert als in allen anderen italienischen Regionen, sagenhafte 17 % der gesamten Produktion - Apulien übertrifft sogar Sizilien mit seinen Rebsorten wie Primitivo (um Taranto und Bari), Negro Amaro (aus dem Salento) und die Uva di Troia (um Foggia und Bari) und lässt Weinkenner in ungläubigem Staunen zurück. Und man hat's bereits gemerkt: Apulien ist ein Rotweinland. Inmitten der wilden Roten jedoch gibt es ein kleines Städtedreieck, in dem sich auch einige Weißweinsorten wohlfühlen: der Verdeca, der Bianco d'Alessano und der Bianco Locorotondo (aus der Valle d'Itria), der Bombino Bianco und der Trebbiano (um San Severo). Außerdem hat Apulien einen ganz besonderen Weintrumpf im Ärmel, nämlich - einen für den italienischen Weingeschmack sehr unüblichen - Rosé, den Rosato, der besonders gern zu Fisch getrunken wird. Apulien macht es einem also mehr als leicht: Ganz gleich für welche Köstlichkeit man sich kulinarisch entscheidet, ein passender Wein findet sich immer. Worauf noch warten? Hinfahren und mit einem "Prost!" so richtig im Weinparadies ankommen!

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