Apfelland Stubenbergsee
Das Oststeirische Apfelland liegt nördlich (genauer eigentlich nord-östlich) von Graz und grenzt im Osten an das Burgenland.
Das Zentrum des Apfellandes bilden der Kulm und der Stubenbergsee, durch den die Feistritz fließt, ein 115 Kilometer langer Fluss. Die Feistritz durchfließt das Joglland – wie diese Region auch genannt wird – in Richtung Süden und speist auf ihrem Lauf bei Stubenberg/See den künstlich angelegten Badesee „Stubenbergsee“ und mündet dann im Süden in die Lafnitz. Der Stubenbergsee liegt unterhalb des Kulm und ist mit 40 ha der größte Badesee des Landes. Der Kulm wiederum ist mit 975 Metern Seehöhe der markanteste Berg der Oststeiermark und von zahlreichen Mythen und Sagen umwoben.
Die Region ist seit hunderten von Jahren durch den Obstbau geprägt und bis heute Österreichs Obstbaugebiet. Zentrale Frucht ist der Apfel, der in vielen unterschiedlichen Sorten angebaut wird.
Die sogenannte Apfelstrasse verbindet die wichtigsten Obstbaubetriebe mit den Apfel-Genusswirten und dem sogenannten Haus des Apfels, in dem ein regionales Bauernmuseum untergebracht ist. Das Zentrum für den Obstbau der Oststeiermark ist das Apfeldorf Puch, doch sind die Orte im paradiesischem Apfelland allesamt Dörfer mit Charakter und Charme, die wichtigsten sind: Stubenberg am See, Apfeldorf Puch, Kulm bei Weiz, Anger, St. Johann bei Herberstein (mit dem berühmten Schloss und Tierpark), Floing und Maria Fieberbründl (mit der Wallfahrtskirche). Weitere Ortschaften sind Hofkirchen, Kaibing, Siegersdorf, Tiefenbach, Baierdorf und Feistritz.
In der ehemaligen Heimat von Kelten und Römern, von Rittern und Grafen finden sich naturgemäß zahlreiche kulturelle Juwelen: vom Heiligengrab in Siegersdorf bis hin zu den prachtvollen Schlössern Herberstein, Schielleiten, Stubenberg, Külml und Burg Neuhaus. Weithin bekannt sind auch das Keltendorf am Kulm, das römische Hügelgrab in Stubenberg, die „Frauenhöhle“ in Hofkirchen, das Rauchstubenhaus oder das Gironcoli-Museum – nur um einige Beispiele zu nennen.
Die Menschen im Apfelland verstehen seit eh und je mit der Natur umzugehen. Fruchtbare Böden, mildes Klima und viel Sonnenschein lassen den Apfel hier gedeihen. Einheimische leben althergebrachtes Brauchtum in seiner bunten Vielfalt. Der Stubenbergsee ist eine idyllische Erholungsoase.
Zahlreiche Feste – wie das alljährlich in Puch stattfindende Apfelblütenfest – sorgen für Stimmung in uriger Umgebung und die zahlreichen Gasthöfe, Lokale und Restaurants bieten eine einzigartige kulinarische Vielfalt rund um den Apfel.
Apropos Apfel und dem daraus gebrannten Apfelschnaps: Hier im Apfelland wird mit dem sogenannten Abakus einer der besten Apfelschnäpse der Welt gebrannt – doch das Brennen des Apfels ist geheimer als geheim, wie die 7. Regel der 23 Apfelmänner, die den Abakus brennen, vorschreibt.
Weniger geheim ist die Geschichte des Weins und des Weinanbaus, der hier in der Region seit der Römerzeit betrieben wird. „Aus’gsteckt is!“ Wo Wein, Apfel und G’selchtes zum Genuss werden – in den zahlreichen Buschenschänken des Apfellandes. Und was gibt es Schöneres, als in geselliger Runde die kulinarischen Delikatessen und die regionalen Spezialitäten einer Region zu genießen?
Der Duft und die weiß-rote Färbung von Milliarden Apfelblüten lassen das Herz im Frühling höher schlagen und die Seele baumeln. Im Sommer gleicht die Region dann einem immergrünen Apfelwald bevor dann erst im Herbst die Bäume unter der Fruchtlast erdschwer rot, grün und gelb leuchten.
Tatsächlich gibt es nur wenige über Jahrhunderte gewachsene Apfelregionen auf dieser Welt, wo die innere und äußere Qualität zu höchster Harmonie vereint sind. Das Steirische Apfelland gehört zweifelsohne zu diesen. Kein Wunder, hat der Apfelbau hier schon Jahrtausende alte Tradition, wie der sogenannte Römerstein an der Pucher Kirchhofmauer belegt – er zeigt eine Keltin mit einem Apfel in der Hand.
Ja, diese paradiesische Region ist wahrlich etwas Besonderes und sollte daher genussvoll und vor allem in Ruhe – ganz ohne Hektik – erkundet werden. Wer weiß, vielleicht schwebt man dann irgendwann tatsächlich auf der sagenumwobenen Wolke 7. Und wenn nicht auf der, dann möglicherweise doch in einem Heißluftballon, denn auch das Ballonfahren hat hier – wie so vieles – eine lange Tradition. Wohl nicht umsonst betitelte Peter Rosegger eine seiner berühmtesten Erzählungen mit: „Als ich ins Paradies ging.“
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