Menschen

Großpolen/ Wielkopolska

Von Entenspezialitäten, Hefeklößen und Fischgerichten
Land

Sparsam, lebenstüchtig und phantasievoll: mit diesen Adjektiven werden die Großpolen üblicherweise assoziiert. Entenspezialitäten, Fischgerichte und pyzy (Dampfnudeln): die typischen Nomen, die einem zur Küche Großpolens einfallen.

Die Hauptstadt von Großpolen und die größte Stadt Westpolens ist Poznań (Posen) – der Sitz vieler Hochschulen, des Erzbischofs, ein Wirtschaftszentrum. Da führt kein Weg vorbei und soll er auch gar nicht, vor allem auch weil die Wiege des polnischen Staates hier liegt: in Ostrow Tumski liegt die Asche der ersten Herrscher Polens – Mieszko I und Boleslaw Chrobry verborgen und nahm die Geschichte Polens ihren Anfang. Im 10. Jahrhundert errichtete Herzog Mieszko I auf der Insel eine Burg mit einem herzoglichen Palatium — dem ersten weltlichen Steinbau auf polnischem Boden. 965 holte er die böhmische Prinzessin Dobrawa hierher und 966 nahm er die Taufe an. Kurz darauf wurde mit dem Bau des ersten Doms in polnischen Gebieten begonnen. Die Posner Altstadt hat darüber hinaus ihre mittelalterliche Anordnung und den Flair vergangener Zeiten beibehalten: da gibt’s das beispielsweise das Renaissancerathaus mit den bekannten Ziegenböckchen und die Pfarrkirche. Und wie es sich für eine Großstadt gehört, floriert natürlich auch die Kulinarik in Hülle und Fülle. Die Liste der regionalen Köstlichkeiten auf den Speisekarten ist lang, unbedingt probieren muss man die in Großpolen typischen köstlichen Hefeklößen (pyzy drożdżowe).

Die Attraktionen der Umgebung von Poznan sind der Wielkopolski Nationalpark (malerisches Land der Seen, Wälder und Hügel) und die Park-Palast-Residenzen in Kornik und Rogalin, die heute Museen der Innenräume sind. Kornik ist bekannt auch für das Arboretum der exotischen Pflanzen. Abgesehen davon grenzen die Ortschaften an Seen und Wälder an, recht nahe liegend also auch ihr Status als Erholungszentren.

Obwohl das Großpolentiefland seit Jahrhunderten ein vom Menschen bewirtschaftetes Land (hier waren doch die ersten Sitze des Polenstamms) ist, kann man hier immer noch leicht den Kontakt zu richtiger Natur finden. Es ist schwer zu bestimmen, wie alt die uralten Eichen sind, die in der Nähe der Residenz in Rogalin und am Fluss Warta (Warthe) ihre Wurzeln geschlagen haben. Ein Land, wo wirklich über alles die Natur entscheidet, ist Puszcza (Urwald) Notecka. Hier, auf großen Flächen steht die Zeit fernab von (Massen)Tourismus still, gesäumt wird das Naturparadies von kleinen Städtchen (und sogar größere Dörfer), die sich beschützend an die Ränder schmiegen. Obwohl es in den übrigen Teilen von Großpolen nicht viele Wälder gibt, muss man Puszcza Zielonka (Grüner Urwald) und die Wälder des Wielkopolski Nationalparks erwähnen.

Für die Landschaft von Großpolen sind die Teiche und Seen nicht nur wichtig, sondern auch prägend. Man kann sie sogar in Poznan finden – das Wasserreich macht in Großpolen nicht Halt, nicht Rast, fließt und fließt. Nicht verwunderlich ist demnach auch die Vorliebe zum Fisch in all seinen sich bietenden Variationen. Karpfen, Schleie, Forelle und Krebse sind in Großpolen ansässig. Verwandelt werden die Köstlichkeiten dann zu traditionellen Fischgerichten wie Śledzie korzenne – „Gewürzheringe“ oder Hekele - aus gehackten Heringsfilets und gehackten hartgekochten Eiern, mit Zwiebeln und Gewürzen. Nicht zuletzt erhält man in Großpolen aufgrund seiner Seendichte auch erstklassige Entengerichte – die Wasservögel lieben die Region einfach. Unbedingt probieren muss man die Kaczka z pyzami i modrą kapustą, gebratene Ente mit Rotkraut.

Besichtigen muss man zudem, vor allem als Geschichtskenner, Gniezno, den legendären Sitz der ersten Herrscher Polens – eine der ältesten polnischen Städten, malerisch an den Seen gelegen. Der größte Schatz von Gniezno ist dabei die gotische Kathedrale, gebaut auf den Fundamenten der früheren Kirche, die vom ersten Herrscher Polens - Mieszko I im X. Jahrhundert erbaut wurde. Zu den hier befindlichen Reliquien des Missionärs, Heiligen Wojciech kommen zahlreiche Pilgerfahrten. Ein wertvolles Denkmal ist auch die Gnieznienskie Tür vom 1170, die die Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons vorstellen.

Im südlichen Teil von Großpolen liegt Kalisz – die älteste Stadt Polens, genannt von Ptolomeusz im Jahre 142 n.Ch. Interessant ist das altertümliche Stadtviertel mit den Fragmenten der Verteidigungsmauer, zahlreichen kostbaren Kirchen und Museum. In der Nähe von Kalisz liegt Antonin mit dem hölzernen Schloss der Familie Radziwill – bekannt für den Aufenthalt und Konzerte Chopins. Es lohnt sich also wirklich, Großpolen zu besichtigen, egal wonach man sucht und wie es einem gerade steht.

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