Kleinpolen/ Malopolska
Es gibt sicherlich viele Gründe diese südliche Region Polens zu bereisen, wenngleich für die meisten Besucher wohl die Altstadt von Krakau, das Salzbergwerk von Wieliczka, die Ski-Sprungschanze von Zakopane und eine faszinierende Naturlandschaft die wichtigsten Argumente sind.
Kraków (Krakau) ist nicht nur die Hauptstadt von Malopolska, sondern mit Sicherheit auch seine wirtschaftliche und kulturelle Seele. Es ist eine der ältesten Städte in Polen überhaupt und seine Altstadt mit dem gut erhaltenen mittelalterlichen Kern wurde in die UNESCO-Liste aufgenommen. Zentrum der Stadt ist der großzügig angelegte Marktplatz mit seinen Tuchhallen im Renaissance-Stil, der Marienkirche mit ihrem berühmten Veit-Stoß-Altar und den zahlreichen Lokalen, die den Platz einrahmen. Karkau hatte das Glück weder während noch nach dem zweiten Weltkrieg in Kampfhandlungen verwickelt gewesen zu sein, was für den Erhalt des alten Baubestandes sorgte. Mehr als 10 Millionen Besucher zählt die Stadt alljährlich - der Hauptgrund dafür ist der Umstand, dass ein gewisser Karol Wojtila - besser bekannt als Papst Johanne Paul II (+ 2. April 2005) - hier werkte und lehrte. Er ist zur Ikone der Stadt geworden, zahlreiche Denkmäler und Gedenktafeln geben Zeugnis davon ab.
In Wieliczka, in der Nähe von Krakau befindet sich ein weiteres UNESCO-Welterbe dieser Region, und zwar eines, das vor allem aus historischer und kulinarischer Sichtweise bedeutend ist. Dabei handelt es sich nicht um ein Denkmals, sondern um eine unterirdische Stadt: Seit Jahrhunderten wird in der Region Steinsalz abgebaut und mittlerweile sind hier unzählige Gänge und Hallen entstanden, deren Weitläufigkeit selbst bei einem mehrstündigen Besuch kaum fassbar ist. High Light ist dabei sicherlich die unterirdische Kathedrale, welche komplett in das Salz eingearbeitet ist und auch ausschließlich aus Salz besteht - ohne jedes weitere Baumaterial.
Ein weiteres kulturelles Zentrum von "Kleinpolen" ist das im Osten gelegene Tarnów, ebenfalls eine sehenswerte Renaissance-Stadt mit malerischen Altbauten und einem schönen Rathaus. In der Nähe befindet sich das Dorf Zalipie, das mit seinen typischen Holzhäusern und Blumenornamenten immer wieder als Postkartenmotiv dient.
Im Südosten liegt Nowy Sacz, das mit seiner schönen Umgebung, den weiten Wiesen und Fluren, den orthodoxen Holzkirchen mit ihren Kuppeln und den ungewöhnlichen Bräuchen der hiesigen Bevölkerung immer wieder für Entzücken bei den Gästen sorgt. Von hier aus ist es auch nicht weit zur Burgruine Rytro, einem Wahrzeichen der Region.
Der südliche Teil von Malopolska wird vor allem Wintersportfreunden ein Begriff sein, denn hier befindet sich der Winterkurort Zakopane mit seiner weltberühmten Sprungschanze. Hier inmitten der Tatra liebt man das Leben, was anhand der vorherrschenden Lebensfreude, der gelebten Folklore, dem gelebten Brauchtum und vor allem an einer fast überschwenglichen Gastfreundschaft erkennbar ist. Und wenn man schon einmal in der Gegend weilt, dann sollte man sich nicht die atemberaubende Aussichten entgehen lassen, welche die Landschaft bietet: etwa den vom Schwarzen See auf das Meerauge oder den auf das Tal der Fünf Seen, welchen man vom Gipfel Zawrat aus bestaunen kann.
Der landwirtschaftlich geprägte Westen von Malopolska hat vor allem durch das hier gelegene Konzentrationslager Ausschwitz traurige Berühmtheit erlangt; und auch dieser Ort wurde mit der Bezeichnung "Ausschwitz-Birkenau, Deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940-1945)" in die UNESCO-Liste aufgenommen.
In der Umgebung des heutigen Oswiecim, einem modernen und prosperierendem Ort, liegt das berühmte Karpfental, ein Zentrum für Angler und Fischliebhaber. Und bereits hier weht einem der Duft der sogenannten papieska kremówka entgegen, jenen Cremetörtchen die durch Papst Johannes Paul II bekannt wurden. Für diese Cremetörtchen mit Puddingfüllung schwärmte der in Wadowice geborene Papst deshalbd, weil sie ihn - wann immer er sie verzehrte - an seine Heimat erinnert haben sollen.
Doch es gibt noch viel mehr in Maloposka zu entdecken, denn vor allem für Genussreisende bietet sich hier nicht nur eine wunderschöne Landschaft mit zahlreichen Nationalparks, sondern - und das ist was Wichtigste(!) - ein reich gedeckter Tisch mit allerlei Viktualien, die verkostet werden müssen. Die regionale Küche beeindruckt mit einer seltenen Vielfalt, die auf die verschiedenen hier lebenden Volksgruppen zurückzuführen ist - aber auch auf die Tatsache, dass das ehemaligen Galizien eine Provinz des ehemaligen k. u. k. Vielvölkerstaates war. So stammt z,B. die in Wien bekannte "Pischinger Torte" aus der Region, die Krakauer-Wurst ist in aller Munde und die sogenannte Kielbasa Lisiecka (eine spezielle Wurst mit einem von Hand(!) geschnittenem Brät) wurde mittlerweile von der EU registriert und geschützt. Sie alle bilden aber nur die Speerspitze einer kulinarischen Landschaft, die so reich an Genüssen ist, dass es mehr als nur eine Reise braucht, sie alle zu verkosten!
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