Niederschlesien
Der Trumpf Niederschlesiens ist seine Vielfalt: ob das pulsierende Zentrum mit Breslau als Tor zur Region; die Kurorte von Sudeten; das am Fuße von des ehemaligen aktiven Vulkans Ślęża gelegene malerische Städtchen Sobótka oder das felsige, mit zahlreichen Wasserfällen und beeindruckender Gebirgspfalnzenwelt versehene Nationalparkgebiet rund um das Riesengebirge Karkonosze und die Tafelberge Góry Stołow… ja, bei Niederschlesiens herrlicher Landschaft kommt ein jeder ins Schwärmen und aus dem Schwärmen dann nicht mehr hinaus.
Dass Vielfalt in Niederschlesien aber nicht nur hinsichtlich seiner landschaftlichen Stärken eine bedeutende Rolle spielt, zeigt ein Blick auf die Geschichte und Kulinarik des wunderschönen Stückchens Erde: Multikulturalität ist das Schlagwort, verschiedenste Kulturen und unterschiedlichste zugewanderte Völkergruppen haben hier im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen, geschichtlich und kulturell und auch im niederschlesischen Kochtopf kräftig mitgemischt.
Niederschlesien, so viel ist klar, war nie besonders reich. Darum waren die Hausfrauen auch stets bemüht, mit den einfachsten Zutaten schmackhafte, aber gehaltvolle Mahlzeiten zuzubereiten, um den Männern ausreichend Energie für die kräftezehrende Arbeit zu liefern. Das Dilemma der heutigen kulinarischen Lage: Niederschlesische Spezialitäten sind in der Literatur zwar überliefert, ansonsten aber weitgehend vergessen, von wenigen Ausnahmen wie den in Polen gänzlich unbekannten Liegnitzer Bomben, dem fruchtig-schokoladigen Pfefferkuchentraum aus Marzipan, abgesehen. In Niederschlesien ist heute die allgemeine polnische Küche Standard, in Oberschlesien greifen schlesische und allgemeinpolnische Küche ineinander. Da macht also Niederschlesien keine Ausnahme und reiht sich in die polnische Küchenmanier ein, isst gern Deftiges und liebt Süßsaures. Da werden leidenschaftlich gerne Schweinefleisch- und Kartoffelgerichte aufgetischt, Rinder-, Kohlrouladen, Piroggen und natürlich der bigos-Eintopf zählen zum Standard, leckere Würste, Rote Beete, saure Gurken und Pfeffergurken, Pilze, Sahne, Kraut – Niederschlesien und Polen gehen Hand in Hand.
Eine Eigennote der Niederschlesischen Küche (wie auch der Großpolnischen und Pommerschen) ist allerdings ihr Faible für Fisch – Bei der Vielzahl an Gewässern sicherlich keine Überraschung für Niederschlesien-Kenner. Karpfen, Schleie, Forellen und Krebse dominieren so die örtlichen Speisekarten und beweisen einmal mehr, dass Niederschlesien von A bis Z, von Atemberaubender Landschaft bis Zweifelsfrei hervorragenden kulinarischen Köstlichkeiten mit allerlei aufwarten kann.
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