Pommern
Pommern: das ist die Geschichte vieler Nationen, das ist die Geschichte von zahlreichen Eroberungen, von Errungenschaften, von Interkulturalität. Teilen kann man Pommern dementsprechend auch auf verschiedene Arten: nach den historischen Kriterien, wenn zwischen den Kriegen Gdansk (Danzig) eine freie Stadt war und der Westteil der Region Deutschland angehörte; oder nach gegenwärtigen Grenzen, die die Gebiete der einzelnen Kreise abgrenzen.
Die Dreistadt (polnisch Trójmiasto) ist eine städtische Fläche in Polen mit den drei Zentren Gdańsk (Danzig), Gdynia (Gdingen) und Sopot (Zoppot). Diese Städte liegen sehr nah beieinander an der Danziger Bucht in Pommern. Es ist natürlich vor allem die quirlig-traditionelle Hauptstadt an der Ostseeküste, für die Pommern bekannt ist: Gdansk (Danzig). Wie keine andere polnische Stadt ist Danzig so sehr mit der See zusammengewachsen, dass die Schiffe wie Teil des Stadtzentrums wirken und sich der Wasserduft und die Wellengeräusche mit dem Klang der unterschiedlichsten Sprachen der Stadt zu einer Harmonie vermischen, der man gerne lauscht, zu der man gerne wieder zurückkehrt. Besichtigen muss man den Königsweg, die Dlugi Targ (Langer Markt) mit gotischem Rathaus und die Marienkriche, die größte Backsteinkirche der Welt. Daneben ist die Brigittenkirche für Geschichtekenner interessant – sie hängt eng mit der polnischen „Solidarnosc“ zusammen.
Gdynia daneben ist die jüngste der Trojmiasto und hat ihre Ursprünge erst in den 20ern des 20. Jahrhunderts, als der moderne Hafen (geschichtlich-wirtschaftliche Faktoren waren ausschlaggebend, Gdynia sollte als Hafen gegen den von der Weimarer Republik benützten Hafen Gdansk konkurrieren) entstand, der bis heute der architektonische Stolz der Region ist. Besonders sehenswert ist die Kosciuszko Grünanlage (benannt nach dem polnischen Helden), die sich tief ins Gewässer der Danziger Bucht zieht.
Sopot, als letzte der Trojmiasto, wird auch als "Sommersalon Polens" bezeichnet. Malerisch gelegen zwischen der Ostseeküste und den Waldflächen der Hügel vom Landschaftsschutzgebiet Trojmiasto ist Sopot auch als Badeort bekannt: hier finden sich viele stilvolle Bäder, lange, idyllische Spaziermolen und alte Promenaden.
Doch genug von Landschaft und Geografie Pommerns und lieber einen Blick auf die kulinarischen Facetten geworfen: Die Pommersche Küche ist geprägt durch die traditionellen Produkte der pommerschen Landwirtschaft: Rüben, Zuckerrüben und Kartoffeln sind die bevorzugten Gemüsesorten. Die pommerschen Bauern waren früher Selbstversorger, die Feldfrüchte bis zur nächsten Ernte einlagerten, Fleischprodukte in der Räucherkammer im eigenen Wohnhaus oder in Rauchhäusern haltbar machten. Obst und Gemüse wurden durch Einwecken in Einweckgläser haltbar gemacht. Sirup als Brotaufstrich wurde aus Zuckerrüben selbst hergestellt.
Bis heute ist der Hering der bekannteste Fisch und die Gans das bevorzugte Federvieh in Pommern, wovon unzählige Rezepte von Heringskartoffeln bis Gänseklein zeugen. Auch Süßspeisen erfreuen sich hier größter Gaumenbeliebtheit: Der Pommersche Bratapfel mit Zucker und Zimt, die Rote Grütze mit Vanillesauce darf bei einem Abstecher ins pommersche Genussland auf keinen Fall unverköstigt bleiben und nicht zu vergessen und unbedingt zu probieren ist auch der Sanddornkuchen.
Pommern: das ist die Geschichte vieler Nationen, das sind großartige Städte, Pommern, das ist eine Küche voller Fische und Gänsen, ein Homage an die Kulinarik, ein Fest der Genüsse.
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