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Murcia

Der Gemüsegarten Europas
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Wie ein kleines grünes Juwel schmiegt sich die Region Murcia mit ihrer Costa Cálida im Südosten Spaniens zwischen Andalusien und Valencia. Die Region ist der Obst- und Gemüsegarten Spaniens (und halb Europas), und den Weinanbau betrieben hier schon die Römer.

Typisch für das eher unaufgeregte, authentische Murcia sind die engen Gassen, die vielen rötlichen Bauten und zierlichen Balkone, die Kapellen und Kirchen, die Kathedrale Santa María und der wundervoll verzierte Bischofspalast gleich nebenan. Mindestens ebenso typisch sind aber auch die Gärten und Felder entlang des Río Segura. Und wer schon einmal einen Blick auf die saftig-süßen Früchte und vielfältigen Gemüse erhaschen konnte, versteht, warum Murcia auch La Huerta de Europa genannt wird, der Gemüsegarten Europas.


Pralle Königin: die Tomate von Murcia

In Sachen Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte kann die murcianische Küche aus den Vollen schöpfen, den Titel "La Huerta" trägt Murcia nämlich nicht umsonst, sondern mehr als verdient, wenn auch nicht alleinverdient - vor allem dem römischen und maurischen Erbe schulden die Murcianer ihren Dank. Die Römer begannen mit dem Anbau von Getreide, Oliven und Feigen auf dem fruchtbaren Boden von Murcia und schufen dafür eigens Bewässerungsanlagen. Als die Mauren das Zepter übernahmen, perfektionierten sie das vorhandene System und leiteten das Wasser auch bis auf höher gelegene, bis dahin unbewässerte Trockenäcker. Zudem begannen sie mit dem Anbau von Auberginen, Zitrusfrüchten, Mandeln und Reis. Und heute? - Kann man das Angebot kaum mehr mit bloßem Auge und schon gar nicht mit einem einzigen Magen erfassen: Artischocken, Auberginen, Bohnen, Brokkoli, Gurken, Kapern, Oliven, Paprika, Zucchini, diverse Salatsorten, Äpfel, Aprikosen, Birnen, Feigen, Granatäpfel, Kirschen, Melonen, Nektarinen, Orangen, Pampelmusen, Pfirsiche, Pflaumen, Quitten, Trauben und Zitronen - soviel Abwechslung wächst und gedeiht in der flächenmäßig eher kleinen Region mit ihren perfekten Gemüse-Voraussetzungen aus lauem Winterklima und fruchtbarem Boden.

Die Königin aller königlichen Murcia-Gemüsesorten ist aber die Tomate. Und wie weit die Liebe der Murcianer für ihre hocharomatische, einzigartige Murcia-Tomate reicht, zeigt schon alleine der Fakt, dass die Murcianer für sie mehr Rezepte als die Welt Kosenamen für die prallen Früchte aus der Familie der Nachtschattengewächse kennen.


Wein seit Menschengedenken

Murcia und die Monastrell-Traube gehören zusammen wie Feuer und Flamme. Mehrere archäologische Funde sprechen dafür, dass im Gebiet von Murcia schon in der Jungsteinzeit Wein angebaut und gekeltert wurde. Seit den Zeiten der Römer, die den Grundstock für Weinanbau im großen Stil hier legten, hat sich viel getan. Einige murcianische Bodegas haben es heute durch die geschickte Kombination von langer Erfahrung und neuer Technologie geschafft, sich einen Platz in der Riege der Spitzenweinerzeuger zu sichern.


Süßes Murcia

Die Murcianer leben aber nicht nur von Obst und Gemüse allein. Auch Wurst, Schweinefleisch, Wild und Geflügel lieben sie sehr. Dass sich aus allem zusammen köstliche Gerichte zaubern lassen bezeugen die murcianischen Spezialitäten von Morcilla (Blutwurst mit Zimt und Pinienkernen) über Zarangollo (ein Eintopf aus Zucchini, Ei und Kartoffeln), Pisto (eine Art Ratatouille) über Pastel de Carne (ein Gebäck mit Fleischfüllung), Michirones, Paparajote (im Fett ausgebackenes Zitronenblatt mit Teighülle) bis hin zu Migas - ein spanisches traditionelles Bauern- bzw. Hirtengericht aus altem Weißbrot. Und auch der Fisch ist aus der murcianischen Küche nicht wegzudenken. Gleich zwei Meere versorgen die kulinarischen Gourmets in Murcia mit Genüssen: das Mittelmeer und das Mar Menor.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Ob dem Murcia nun kulinarisch zustimmen würde, sei dahin gestellt, Süßes darf aber, darüber ist man sich im schönen Stückchen Erde klar, nicht fehlen. Die gelobte Zutat vieler Desserts ist dabei die Mandeln, die die Mauren einführten. Nicht nur pur oder in Form von Marzipan kommt sie auf die Teller, sondern präsentiert sich auch liebend gern und zur Freude aller Feinschmecker als raffinierte Mandelsoße. Und das vielfältige Obst der Region verwandelt sich in köstliche Marmeladen und Konfitüren und landet in Gebäck. Zurücklehnen und genießen, kann man da nur mehr raten!

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