Mittelböhmen
Mittelböhmen. Neben Prag wird die Region vor allem für ihre Silberminen und ihren Wein heiß geliebt. Auch als „Goldene Streifen des tschechischen Landes“ bekannt ist die Landschaft um Mělnicko und Kutná Hora, um die sich der Fluss Elbe wie ein blaues Bändchen schlängelt. Hier verbergen sich die Schätze, die Mittelböhmen als Region auszeichnen. Die vielen dunklen Minen der kuttenbergischen Gruben waren es, die die Macht des Böhmischen Königreichs – des Prager Groschens – bargen, dessen Ruhm durch das ganze Mittelalter schallte, und zwischen den sonnigen Weinbergen von Melnik mit seinem einzigartigen Traubenbouquet wird sofort klar, wieso der Wein aus Mittelböhmen bei Weinkennern so beliebt ist.
Die Gruben unter der Stadt Kutná Hora (Kuttenberg) sowie in deren Umgebung breiten sich auf einer Fläche von 32 km2 aus. Die Geschichte des kuttenbergischen Bergbaues datiert seit dem Jahre 985, aber der richtige Silberrausch brach erst Ende des 13. Jahrhunderts aus, als König Wenzel II. das Berggesetz erließ und die Münzenprägung in der zentralen Münzstätte in Vlašský dvůr (Welscher Hof) konzentrierte und den Prager Groschen einführte.
Die Region Mělnicko (Melnik), wie schon erwähnt (aber man kann’s eigentlich nicht oft genug erwähnen), ist voll von sonnigen, mit Weinbergen übersäten Abhängen. Dank der Bodenstruktur gedeiht hier der Wein zu unverwechselbarer Würzigkeit und Mineralität heran. Nicht zuletzt gibt die Elbe mit ihren warmen Dämpfen den Herbsttrauben ihren unvergleichlichen Geschmack. Der Legende nach pflanzte die erste Weinrebe die Fürstin Libuscha an, und egal ob wahr oder nicht: den traditionellen Wein Ludmila gibt’s in allen Weinhandlungen, Weinkellern und bei allen Degustationen.
Doch auch fernab von den zwei regionalen Aushängeschildern samt Aushängeregionen gibt es allerlei zu entdecken. Beispielsweise die dichten Wälder der Region Krivoklat und romantischen Mäander des Flusses Berounka: hier entstanden starke Eckpfeiler der Tschechischen Tradition. Der Ruhm des Töpferhandwerks begann schon im Mittelalter, schon damals war die Qualität der Töpfer aus Beroun berühmt. Dieser Ruhm hat sich bis heute gehalten: die charakteristische rote Keramik mit weißen Motiven ist weit über die Grenzen hinaus ein Begriff. Einige Jahrhunderte später – in der Zwischenkriegszeit – kamen ins Tal des Flusses Wanderer, und die Region Berounsko ist bis zur heutigen Zeit unter diesen ein gern aufgesuchter Ort.
Natürlich liebt man auch in Mittelböhmen – man will der Böhmischen Küche doch nicht in den Rücken fallen – das Bier. Die Vielfalt der Böhmischen Biere ist, man weiß es als Bierkenner sowieso, vielfältig wie sonst kaum. In Mittelböhmen präferiert man vor allem eine Biersorte, die man unbedingt verköstigen muss, ansonsten hat man definitiv seine Route durch Mittelböhmen falsch geplant! Die Rede ist vom feinherben Velkopopovický Kozel.
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