Region Karlsbad
Das brackige Wasser sprudelt aus dreizehn Quellen, zwischen 30 und 72 Grad heiß, aus der heißesten Quelle, schlicht Sprudel genannt, spritzt es zwölf Meter in die Höhe: Jugendstil-Fassaden und Hotelluxus, der schon James Bond als Filmkulisse diente, Eleganz, prächtige Kurbäder, Kurbäder mit Heilwirkung und eine wunderschöne Lage inmitten eines bewaldeten Tals - Das alles findet man im böhmischen Karlsbad, der Region, die vor allem aufgrund des Westböhmischen Bäderdreiecks mit den drei Kurbädern Karlsbad, Marienbad und Franzensbad, weltweit bekannt ist, wobei ersteres wohl der Kurort Tschechiens schlechthin ist.
Es soll magische Wirkungen haben und Heilkräfte besitzen: dem metallisch-salzigem, 64 Grad warmem Wasser, das von Touristen immer wieder mit ihren schnabeltassenähnlichen Porzellanbechern an der Quelle "Karl IV" abgefüllt wird, die zwischen den hölzernen Säulen der Marktkolonnade umherwandeln, wird Vieles nachgesagt. Angeblich begann auch genau hier die Geschichte Karlsbads, Mitte des 14. Jahrhunderts an jener Quelle "Karl IV". Der Jagdhund von Karl dem Vierten, dem böhmischen König und römisch-deutschen Kaiser, soll nämlich in ein Loch gefallen und gewinselt haben, weil er sich am heißen Quellwasser verbrannt hatte. Gleich soll daraufhin der Monarch dessen heilende Wirkung erkannt und Karlsbad (Karlovy Vary) gegründet haben: In Westböhmen, gute 50 Kilometer von der heutigen deutschen Grenze entfernt. Jene Kurstadt also, die es schnell über ihre Landesgrenze hinaus zu Weltruhm brachte. Bis heute genießt die Stadt mit ihrem besonderen Charme einen exzellenten Ruf und kann mit Stolz behaupten, schon zahlreiche Stars und Sternchen beherbergt zu haben, darunter die Elite des 18. Jahrhunderts wie Goethe, Beethoven, Peter der Große, Gogol, Paganini, Casanova, Mozart, sowie dutzende Staatschefs und seit einigen Jahren auch immer mehr Filmstars dank des prestigeträchtigen Internationalen Karlsbader Filmfestivals. Bis heute wirkt das 50.000-Einwohner-Städtchen am Ufer der Teplá wie eine Metropole, die jemand zwischen den böhmischen Hügeln festgeklemmt hat.
Die Weltkriege machten dem Glanz Karlsbads samt Umgebung dann erstmal ein Ende und brachten den Kurbetrieb zum Erliegen. Heute aber erstrahlt Karlsbad in neuem Licht und im einstigen Ruhm von damals - wichtigstes (Export)Produkt der Region ist dabei das Mattoni Mineralwasser. 1864 als Unternehmen gegründet, musste wegen des raschen Erfolges eine eigene Eisenbahnlinie für den Transport des einzigartigen Mineralwassers errichtet werden. Heute zählt das Mattoni-Mineralwasser zu den hundert größten Unternehmen in Tschechien - zu Recht, ist es doch auch ein ganz besonderes Mineralwasser, dieses Mattoni aus den Heilquellen Karlsbads. Und so wie das Karlsbader Kurwesen in aller Munde ist, sind es auch, und zwar wortwörtlich, die zartsüßen Karlsbader Oblaten, die sich nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei den Kurgästen aus aller Welt großer Beliebtheit erfreuen - "Ahs" und "Ohs" inklusive! Zum Abschluss einer Mahlzeit und eines Besuchs in Karlsbad sollte man dann auf jeden Fall beim wohlschmeckenden Kräuterlikör Becherbitter (der "Becherovka") aus der Region nicht "Nein" sagen, sondern lieber "Na zdraví!" und "Bis zum nächsten Mal!".
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