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Region Zlin

Film- und Industriemetropole zugleich
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Die Kreishauptstadt Zlín in Ostmähren nahe der slowakischen Grenze ist hauptsächlich für ihre Schuhproduktion und die Schuhfirma Bat'a bekannt. Außerhalb Tschechiens kaum bekannt ist hingegen, dass Zlín neben Prag das wichtigste Zentrum der Filmproduktion hierzulande war und ist. Und – wie könnte es anders sein – auch die Entwicklung der Filmstadt Zlín ist eng mit Tomáš Baťas Schuhfabrik verbunden.


Bat'a und die Industriemetropole Zlín

Während der industriellen Revolution erlebte die Stadt zum ersten Mal einen bedeutenden Fortschritt. Der zweite erfolgte etwas später dank des Schuhfabrikanten Tomáš Baťa - und hier kann keine Rede mehr sein von Fortschritt - viel passender sind Begriffe wie "Durchbruch" an dieser Stelle, denn was Bat'a für Tschechien und Zlín bedeutete, war groß, größer: Großes eben. Bat'a stammte aus einer armen Familie, sein Vater war Schuster. Im Jahr 1894 gründete Baťa seine Schuhfirma und verwendete Leinen statt teurem Leder. So konnte sich seine Schuhe („Baťovky“ genannt) fast jeder leisten, weshalb die Verkaufszahlen rasant stiegen. Nach seinem USA-Aufenthalt kehrte Baťa im Jahr 1900 nach Zlín zurück und gründete hier die erste moderne Schuhfabrik mit modernsten Maschinen. Innerhalb weniger Jahre schaffte er es dank harter Arbeit ein ganzes Schuh-Imperium aufzubauen, welches sogar nach Indien und Brasilien expandierte.

Dieser kometenhafte Aufstieg der Firma - wie könnte es anders auch gewesen sein - legte den Grundstein für eine umfassende Stadtentwicklung und beeinflusste diese nachhaltig. Tomáš Baťa lud renommierte Architekten der damaligen Zeit nach Zlín ein, wie z. B. Le Corbusier, Jan Kotěra und František Gahura. Gemeinsam entstand so das heutige funktionalistische Antlitz der Stadt.

In den 1920er und 1930er Jahren entstanden die typischen Baťa-Häuserreihen, sowie weitere Bauten im Stil des modernen Funktionalismus. Aber das auffälligste Gebäude von allen ist das sogenannte Bat'a Hochhaus, welches mit seinen 77,5 Metern das damals zweithöchste Gebäude Europas war.

Doch damit nicht genug der Würdigungen Bat'as: Seit 2000 ist die Region zudem Sitz der Universität Tomáš Baťas.


Das Kino und die Filmmetropole Zlín

Jedem Zlín-Besucher sticht er sofort ins Auge: Der wuchtige weiße Quader, der rechts vor dem Hotel Moskva, dem ehemaligen „Společenský dům“, zu Deutsch Gesellschaftshaus liegt: „Velké Kino“ – zu deutsch schlicht „Das Große Kino“ Errichten ließ es die Firma Baťa nach Plänen des berühmten Zlíner Architekten und Stadtplaners František Lydie Gahura. Das 1932 eröffnete Haus war lange Zeit das größte Kino Mitteleuropas. Mit dem zweiten Weltkrieg brach die Filmindustrie in Zlín jedoch zusammen und konnte sich auch nach 1945 nicht recht erholen. Es dauerte bis zum Jahr 1960, bis Zlín wieder in den Mittelpunkt der Filmproduktion rückte: Heutzutage lockt das Internationale Festival für Kinder- und Jugendfilme jedes Jahr im Frühjahr Tausende Kino-Begeisterte nach Zlín - kein Wunder, ist es doch das größte seiner Art weltweit!


Zlín kulinarisch

Natürlich hat Zlín auch so einiges an kulinarischen Highlights zu bieten, allen voran wären da die Weingenüsse der Region. Die Anmut des Winzergebiets der Mährischen Slowakei in der Region Zlín liegt in der Mannigfaltigkeit und Vollmündigkeit der hier angebauten Weinsorten. Es lohnt sich vor allem, die geschützten Winzerbauten in Vlčnov, das denkmalgeschützte Ensemble historischer „Winzerbuden“ in Veletiny, oder die bürgerlichen Weinkeller direkt in Uherské Hradiště oder auch die Klosterweinkeller in Kroměříž. zu besuchen. Zu den mährischen Spezialitäten zählt auch der Sturm, noch unfertiger trüber Wein mit süßem Geschmack.

Doch nicht nur als Weingebiet, sondern auch als Pflaumenhochburg hat sich die Zlín-Region einen Namen gemacht: Der Pflaumenbaum ist im Bezirk Zlín wahrscheinlich der am häufigsten gepflanzte Obstbaum - verständlicherweise finden sich die Früchte in allen Rezeptkreationen wieder, vor allem aber liebt man es in Zlín und Umgebung als Mus.

Zu guter letzt ist Zlín durch die traditionelle Schafzucht bekannt (die Beskiden). Die heutigen Schafsfarmen (Valašská Bystřice) knüpfen mit ihrer Tätigkeit an das Können ihrer Vorfahren an und bieten Schafskäse, Brimsen, sowie Schafmolke und Fleisch. Es handelt sich dabei überwiegend um Bio-Produkte.

Zu guter letzt sei noch ein kulinarischer Tipp ans Herz gelegt: „Potrefená husa“ (Zur getroffenen Gans) tischt auf, was Zlín und Tschechien kulinarisch zu bieten haben: Tradition pur! Geräucherte Schweinshaxe mit Zwiebeln und Schwarzbier zubereitet und mit Meerrettich und Senf gefällig? Oder lieber eine gebackene Entenkeule mit Kraut, Semmel- und Kartoffelknödeln? Eine Hommage an die mährische und böhmische traditionelle Küche Tschechiens.

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