Der Häfnnigl
Historisches
"Nigl" ist ein altes Wort für Kuchen. Somit ist der Häfnnigl nichts anderes als ein im Topf gebackener Kuchen, der zur großen Gruppe der Schmalzgebackenen Speisen gehört. Man kann den Häfnnigel mit Staubzucker und Preiselbeeren als Dessert verzehren, doch in früheren Zeiten wurde er (vor allem wenn die harte Hofarbeit (bei der auch die Frauen mithelfen mussten) wenig Zeit zum Kochen ließ) auch schon mal mit einem Salat als Hauptspeise genossen.
Zudem lässt sich das Grundrezept des Häfnnigls geschmacklich vielfältig abwandeln. Für pikante Varianten kann man dem Teig beispielsweise kleine Speck-, Schinken- und/oder Käsewürfel untermischen oder für eine süße Verwendung in Rum eingeweichte Rosinen, Nusskerne, Pinienkerne u.v.m.. Doch für die meisten Traditionalisten sind der Ansicht, dass der Häfnnigl am besten so schmeckt, wie er ursprünglich von den Bäuerinnen zubereitet wurde.
Wichtig (eigentlich unentbehrlich) ist für den Häfnnigl jedoch der Topf. Er sollte einen Durchmesser von ca. 20-22cm haben und eine bauchige Form aufweisen – denn der Häfnnigl nimmt während des Backvorganges die Form des Topfes an und erhält durch ihn seine typische, einem Ball gleich Form.
Zutaten
Zubereitung
Einen schweren, bauchigen Topf zu gut ¾ mit Schweineschmalz befüllen und über einem offenen Feuer erhitzen. Zwischenzeitlich aus Mehl, Eiern, Milch nach Bedarf und etwas Salz einen zähflüssigen Teig herstellen, den Teig mit grob geschnittenen Semmeln „auflockern“.
Nun den Häfnnigl zubereiten: hierfür mit einem Schöpfer eine Schicht Teig auf das heiße Schmalz aufbringen und auf der Unterseite goldgelb backen, dann die Teigschicht wenden. Auf die gebackene Seite eine neuerliche Schicht Teig aufbringen. Wenn die Unterseite der ersten Schicht wiederum goldbraun gebacken ist, wird wieder gewendet. Auch die obere, goldbraun gebackene Seite wieder einen Schöpfer Teig aufbringen und warten, bis die Unterseite wieder goldbraun ist, dann wenden.
So weiter verfahren, bis der gesamte Teig aufgebraucht ist. Am Ende wird das Gebilde ballartig sein und man eine große, knusprige, goldgelbe Teigkugel haben, die man auf Küchenpapier abtropfen lässt und nach Geschmack mit etwas Zucker bestreut.
In großzügige Portionsstücke geschnitten wird der Häfnnigl aufgetischt.
Tipp
Reste von diesem Häfnnigl wurden in früheren Zeiten aufgehoben und am nächsten Tag in Würfel geschnitten als Einlage für eine kräftige Suppe verwendet.
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