Augustin Brunnen
Hinter dem »lieben« Augustin verbirgt sich der Volkssänger und Sackpfeifer Max Augustin, über den es viele Legenden gibt. Er soll als Sohn des Bierwirts Marx 1643 in Wien geboren und im Oktober 1705 gestorben sein. Er trat in Lokalen wie dem »Roten Hahn« (Landstraße), den »Drei Hasen« (Kärntner Straße) und im »Schlosserbierhaus«, dem heutigen Griechenbeisel auf. Wo der liebe Augustin auch hinkam, waren die Häuser voll, gute Laune garantiert und entsprechende Einnahmen gesichert. Besonders gern gesehen war der Augustin im Griechenbeisel, und der Wirt Ulrich Konrad Puffan wusste den lieben Augustin durch freies anschlampen an sein Haus zu binden. Zweimal wöchentlich, Donnerstag und Samstag, musizierte der Augustin im Griechenbeisel und war danach jedes Mal dermaßen åntschechert, dass er von ihn stützenden Begleitern nach Hause gebracht werden musste.
Die berühmteste Geschichte über ihn berichtet, dass er am 10. September 1679 im Vollrausch nach ungezählten G'spritzten und »Vierteln« in eine Pestgrube flog, in die man die Leichen entsorgte. Als dann am nächsten Tag die Siechenknechte mit neuen Leichen ankamen, vernahmen sie ein Fluchen und Dudelsackspielen aus der Grube und waren zu Tode erschrocken, als die »schimpfende Leich« aus der Grube gerettet werden wollte. Danach soll er sein Augustin-Lied gesungen haben, das natürlich im Griechenbeisel uraufgeführt wurde und mit den Zeilen »Ei, du lieber Augustin, 's Geld is hin, 's Mensch is hin, ei, du lieber Augustin, alles is hin« beginnt und die offizielle Hymne aller »Tschecheranten« wurde.
An der Stelle, wo sich die Pestgrube befand, wurde im 18. Jahrhundert ein bronzener Brunnen aufgestellt, der zu festlichen Anlässen kein Wasser, sondern Wein spie – was keine Anspielung auf den Augustin sein sollte. Heute steht an seiner Stelle ein schlichter Sandsteinbrunnen.
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