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Brauerei Schwechat

Schild
Das erste Lagerbier der Welt
Franz Anton Dreher (1736-1820) erwarb am 22. Oktober 1796 um 19.000 Gulden das Klein-Schwechater-Brauhaus (die heutige Schwechater Brauerei) samt Grundstücken und leitete damit die Dreher-Bierbrauerdynastie ein, die bis 1925 währte.
Franz’s einziger Sohn Anton Dreher sen. (1810-1863) unternahm in jungen Jahren verschiedenste Studienreisen und lernte dabei Gabriel Sedlmayer kennen, den Sohn des Münchner Spatenbräubesitzers. Mit ihm fuhr er nach England, das zu dieser Zeit als „bierführend“ galt. Nach seiner Rückkehr übernahm er als erster Mitteleuropäer das englische Malzverfahren und erkannte, dass für die untergärigen Biere – die Spezialität der Bayern – die Kühlung entscheidend war. So ließ er riesige Kühlhallen für die Reifung bauen und pachtete eigene Eisteiche. Nach mehreren Vorläufern entstand 1841 in Schwechat das erste Lagerbier der Welt, da nun untergäriges Märzenbier ganzjährig gelagert werden konnte.
Das Bier erfreute sich bald weltweiter Beliebtheit und in den 1850er Jahren war die Schwechater Brauerei die größte Brauerei Europas, bevor Anton Dreher jun. (1849-1921) aus ihr die größte Brauerei der Welt machte. Durch Zukäufe in Budapest und Triest gelangte der Name „Dreher“ nach Ungarn und Italien, wo er noch heute die Bier-Etiketten ziert. Eine alte Dreher-Bierwerbung kann man übrigens in Triest im „Buffet da Pepi“ betrachten, während man sich an Dreher-Bier, Kaiserfleisch und Würsteln labt.
Leider ist in Österreich dieser Bierstil – den Bierpapst Conrad Seidl als „rötlichbraunes untergäriges Bier mit vollem Körper und angenehmer, nicht zu aufdringlicher Hopfenbittere“ beschreibt – zugunsten stärker gehopfter Varianten verloren gegangen. Heute gehört die Schwechater Brauerei zum belgischen Heineken-Konzern. Eigentlich schade, dass nur mehr ein Schild an die traditionsreiche Braustadt erinnert, die zwischen 1938-1954 sogar ein Stadtteil von Wien war.
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