Elzer Pechölstein
Unscheinbar unter Moos verborgen befindet sich im Wald der Ortschaft Elz ein ganz besonderer Stein – ein Pechölstein. Meist bestehen diese Steine mit markantem Blattmuster aus Granit (an der Oberfläche befinden sich eingekerbte Rillen, ähnlich wie Blattrippen) und sind leicht geneigt. Mit ihrer Hilfe wird ein traditionelles und fast vergessenes Heilmittel gewonnen: das Pechöl.
Rund 80 Pechölsteine sind im unteren Mühlviertel bekannt, wovon nur noch die wenigsten in Gebrauch sind. Jene Steine, welche noch aktiv genutzt werden, dienen in der Regel touristischen und musealen Zwecken. Seit 1992 wird in Elz von Zeit zu Zeit wieder gebrannt. Ein Rundweg (Pechölweg) mit Informationen rund um das Thema wurde errichtet, damit das Wissen an alle Interessierten weiter gegeben wird.
Doch was genau hat es mit dem Pechölbrennen – das die UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärte – auf sich?
Auf den meist flachen, leicht geneigten Steinen, die oft nach Süden ausgerichtet sind, wird harzreiches Föhrenholz (damit erklärt sich auch die regionale Einschränkung auf das untere Mühlviertel) pyramidenförmig aufgeschlichtet und mit Fichtenreisig abgedeckt, bevor Rasenstücke einen luftdichten Mantel bilden (nur einige Kanäle sorgen für die nötige Luftzufuhr). Je nach Größe des Meilers wird das Feuer einen halben bis zwei Tage und Nächte genährt.
Nach längerem, verzögertem Brennen rinnt zuerst das goldgelbe Heilöl und dann die Schmiere über die Rinne zum Auffangbehälter, das Harz wird als Pechöl ausgeschwitzt.
Damit die Tradition nicht wieder in Vergessenheit gerät, werden im Rahmen von Dorffesten regelmäßig Schau-Pechölbrennen veranstaltet.
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