Fischerstiege
Die sogenannte Fischerstiege ist Bestandteil eines der ältesten Stadtteile Wiens, was früheste Urkunden belegen, in denen von einer Straße namens ad gradus piscatorum die Rede ist. Sie wurde von Fischern erbaut und diente einerseits dazu, die Ware von der damaligen Schiffsanlegestelle Salzgries zum Fischmarkt zu bringen, und andererseits eine Marien-Kapelle zu erreichen – anstelle dieser Kapelle wurde in späterer Zeit »Maria am Gestade« errichtet.
Trotz der Binnenlage Wiens haben Fischmärkte eine lange Tradition. Bereits die Marktordnung Herzog Albrechts II. (1298–1358) bestimmte den Hohen Markt als Fischhandelszentrum, womit dieser der älteste Fischmarkt Wiens ist. Später verlegte man den Markt ans Donauufer, ins Fischerdörfel beim Schanzl. 1903 wurden dann an der heutigen Salztorbrücke zwei moderne Fischmarkthallen mit Wasser-, Gas- und Kanalanschluss errichtet, die aber 1972 mangels weiteren Bedarfs aufgelassen wurden.
Hauptlieferanten der Wiener Fischhändler waren schon immer die Donaufischer, die in Wien eine der ältesten Innungen bildeten und in verschiedene Untergruppen eingeteilt waren: die Reuscher, die Fische mit geflochtenen Reusen fangen durften, die Grundgarner, also die Netzfischer, die Scherrer, die mit Leinen angelten, die Segner, die den Fisch im Winter unter der Eisdecke herauszogen sowie die Strutter, deren Werkzeug ein kleines, an einer Stange befestigtes Netz war. Mit letzterem Gerät sammelten auch die Stadtstreicher ihre Abfälle, was ihnen den Beinamen »Strotter« einbrachte.
Fische und daraus zubereitete Gerichte sind für die Wiener Küche bedeutender als allgemein bekannt, denn sie dienten früher dazu, die langen und strengen Fastenzeiten nicht ganz »fleischlos« überbrücken zu müssen. Nur die »Beamtenforelle« war nicht für die Fastenzeit bestimmt, denn bei ihr handelt es sich um eine Knackwurst!
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