Schloss Herberstein und die Tierwelt
Wie ein gigantisches Schiff aus Stein liegt das Schloss an der Feistritz und trägt 700 Jahre Geschichte in seinen prächtigen Mauern. Doch das Schloss, das heute noch in der 21. Generation von der Familie bewohnt wird, ist auch ein Stück Steiermark und steht für die Menschen, die diesen Ort geschaffen und geprägt haben. Herberstein und seine Herrschaften, seine Denker und Grafen werden wie der Grundstein aus dem 12. Jahrhundert zum Fundament der Geschichte. „Eh wieg’s, dann wag’s – so nachts wie tags“ lautet die Familiendevise der Herbersteins. Dieser Satz ist in ein Richtschwert aus dem 16. Jahrhundert graviert. 1644 erlangte die Familie Herberstein den erbländisch-österreichischen Grafentitel, 1710 wurde sie in den Reichsgrafenstand erhoben.
Im 17. und 18. Jahrhundert waren rund ein Fünftel der Steiermark im Besitz der Grafen Herberstein. Mehr als ein Dutzend Burgen und Schlösser von Istrien bis Böhmen, von Kärnten bis Schlesien machten die Herbersteins zu einer Macht in Europa. Es gab kaum einen Krieg gegen Venezianer, Türken, Preußen oder Franzosen an dem nicht wenigstens ein Herberstein als Hauptmann, Festungskommandant oder Generalfeldmarschall teilnahm. Doch Herberstein kündet nicht nur von Heldentaten, Rüstungen und Macht. All diese Ruhmesgeschichten stehen in Verbindung mit gewachsener, gepflegter Harmonie und durchaus auch Lieblichkeit, die über Jahrhunderte harmonisch miteinander gedeihen konnten.
Der Name Herberstein steht auch für einzigartige Natur, die hier seit Jahrhunderten Zeit hat, in unterschiedlichsten Gärten, verschiedenster Epochen und Stilrichtungen zu einer botanischen Pracht zu gelangen. Sie führt den Besucher zwischen Kräutern, Obstbäumen, terrassenförmigen Beeten, Wasserkaskaden und hunderten Rosenstöcken in eine florale Zauberwelt und lässt gleichermaßen Platz zum Staunen und Durchatmen.
Das GARTENSCHLOSS Herberstein ist Kulturkonzentrat. Die Epochen der Gotik, der Renaissance, des Barock machen den Ausflug an diesen Ort zu einem Trip in eine andere Welt. Die Familie Herberstein ist sich bewusst, dass Geschichte nur leben kann, wenn man sie auf mannigfaltigen Pfaden immer wieder ins Jetzt führt. Zeichen dafür ist unter vielem anderen das hier entstandene Gironcoli-Museum, indem unterschiedlichste Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden. Benannt ist dieses Architekturjuwel von Hermann Eisenköck nach Bruno Gironcoli, einem der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts.
Die Haltung von Wildtieren hat in Herberstein bereits jahrhundertelange Tradition. War es im 17. Jahrhundert die erste Haltung von Damwild in Österreich, so sind wir heute ein nach wissenschaftlichen Erkenntnissen geführter Zoo mit Tieren aus aller Welt, der eine Vielzahl an Aufgaben im Arten- und Naturschutz wahrnimmt.
Mitte des 17. Jahrhunderts erkannte Johann Maximilian I., Freiherr zu Herberstein, dass die steilen Hänge landwirtschaftlich unbrauchbar waren. Sie eigneten sich aber vorzüglich für die Haltung von Wildtieren. So ließ er aus Italien, Damwild kommen und siedelte es hier an – der Grundstein für den heutigen Tierpark war somit gelegt. Doch erst seit Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der private Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und – um die Attraktivität für Besucher zu steigern – der Tierbestand erstmals mit „Exoten“ bereichert.
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