Stille-Nacht-Kapelle
Der kleine Ort Oberndorf ist knapp mehr als 20km nördlich der Stadt Salzburg (Österreich) gelegen und zählt heute ca. 5500 EinwohnerInnen. Zur Zeit der Entstehung des Liedes „Stille Nacht“ (1818) profitierten der Ort und seine Nachbarstadt Laufen vor allem vom Salztransport auf der Salzach. Aufgrund einer gefährlichen Stromschnelle musste die Fracht an dieser Stelle umgeladen werden. Allerdings verlor Oberndorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert nach der Ablösung der Flussschifffahrt durch die Eisenbahn wirtschaftlich an Bedeutung. Die Nähe zum Wasser bedeutete für Oberndorf aber nicht nur Reichtum, sondern auch stets die Bedrohung durch Überschwemmungen, dir vor allem im Jahr 1890 große Schäden angerichtet haben. Das war auch der Grund dafür, warum zu Beginn des 20. Jahrhunders die St. Nikolaus Kirche abgerissen werden musste. An ihrer Stelle erinnert heute die „Stille Nacht Gedächniskirche“ an die Uraufführung des Weihnachtsliedes.
"Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber (damals zugleich auch Schullehrer in Arnsdorf) ein Gedicht überreichte, mit dem Ansuchen eine hierauf passende Melodie für 2 Solostimmen sammt Chor und für eine Guitarre-Begleitung schreiben zu wollen." Mit diesen Worten beschrieb Franz Xaver Gruber (Komponist des Liedes) die Entstehungsgeschichte des heute weltberühmten Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!", das in der St. Nikolaus Kirche in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde.
Das Lied "Stille Nacht!" wurde vor allem im Umfeld der Wirkungsstätten von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber aufgeführt, wobei sie vorerst nicht als Schöpfer erwähnt wurden. In ein Salzburger Kirchenliederbuch wurde das Lied erstmals im Jahr 1866 aufgenommen. Noch zuvor verbreiteten die Familien Rainer und Strasser das Weihnachtslied über das Tiroler Zillertal (1819) nach Leipzig (1832) und New York (1839). Katholische und protestantische Missionare überlieferten das Lied zur Jahrhundertwende in alle Kontinente. Heute sind mehr als 300 Übersetzungen in sämtlichen Sprachen und Dialekte bekannt.
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